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Gesundheit: Sandsäcke statt Après-Ski

Studie prognostiziert Schneemangel und Wasserfluten

Skifahrer stehen vor grünen Wiesen, und in Spanien kostet Wasser mehr als Sangria. So könnte Urlaub im Jahr 2080 aussehen. Dieses Szenario legt eine Studie von 35 internationalen Wissenschaftlern nahe, die in der Online-Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Science“ erschien.

„Wir haben erstmals die Auswirkungen des Klimawandels auf Ökosysteme in Europa quantifiziert“, sagt Projektleiterin Dagmar Schröter. Bisherige Studien beschränkten sich meist auf ein einziges Klimamodell oder beachteten nur wenig, wie gut sich die Gesellschaft dem veränderten Klima anpassen kann. Die Wissenschaftler um Schröter rechneten mit vier verschiedenen Klimamodellen. „Zusätzlich haben wir diese mit unterschiedlichen sozio-ökonomischen Szenarien kombiniert“, sagt die Ökologin, die früher am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung arbeitete und zurzeit an der Clark Universität in Worcester (Massachusetts) forscht.

Um die Veränderungen der Ökosysteme genau berechnen zu können, teilten die Forscher die im April 2004 zur EU gehörenden Staaten sowie Norwegen und die Schweiz in rund 18 mal 12 Kilometer große Zellen ein.

Obwohl bei den Berechnungen unterschiedliche Entwicklungen berücksichtigt wurden, waren die Ergebnisse sehr ähnlich – besonders für die Iberische Halbinsel. Dort, so zeigten die Modelle, werden die Niederschläge in den Sommermonaten zwischen 14 und 27 Prozent geringer sein als heute. Die Trockenheit erhöht die Waldbrandgefahr und zwingt immer mehr Tier- und Pflanzenarten, zum Beispiel Korkeichen und verschiedene Piniensorten, in Gebiete mit günstigeren Lebensbedingungen umzusiedeln.

Auch in den Alpen wird es Veränderungen geben: Die Grenze für Schneesicherheit wird in den nächsten 75 Jahren von 1300 auf 1500 bis 1750 Höhenmeter steigen. Nur noch zwei Drittel der bislang existierenden Schweizer Skigebiete werden ausreichend Schnee haben.

Das hat ein weiteres Problem zur Folge: Da man in Mitteleuropa ohnehin mit stärkeren Niederschlägen in den Wintermonaten rechnet und diese seltener als Schnee in den Bergen liegen bleiben, strömt mehr Wasser den Flüssen zu. Damit wächst die Gefahr von Winterhochwassern. In den Sommern hingegen wird es hier weniger Niederschläge geben als bislang, wodurch die Pegel noch stärker fallen werden. „Schifffahrt und Wasserkraftwerke werden unter dem Klimawandel leiden“, sagt Schröter.

Dagegen spielen Klimaänderungen für die Art der Landnutzung nur eine untergeordnete Rolle, fanden die Wissenschaftler heraus. Weit stärker ist der Einfluss gesellschaftlicher Entwicklungen. Durch bessere Technologien in der Landwirtschaft wird die Anbaufläche für Kulturpflanzen um sechs bis elf Prozent abnehmen. Stattdessen könnten dort Biorohstoffe, etwa Raps oder Mais, und neue Wälder wachsen.

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