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Gesundheit: Sauberkeit aus der Sprühdose

Forscher entwickeln Spray zur Selbstreinigung von Flächen

Sauberkeit zum Aufsprühen, an diesem Ziel arbeiten Forscher der BASF derzeit mit einigem Erfolg. Ihnen ist es gelungen, feinste Partikel aus Kunststoffen und Wachs in Lösungsmitteln so zu verteilen, dass sie – als Aerosol versprüht – auf ganz unterschiedlichen Trägerflächen haften. Diese Beschichtung führt zum LotosEffekt, der eben jene Sauberkeit hervorruft.

Der Lotos ist ein Musterbeispiel für die Bionik, also für eine Wissenschaft, die der Natur praktische und vergleichsweise einfache Möglichkeiten bei der Lösung von Problemen abguckt. Dabei ist es nicht ein Inhaltsstoff des Gewächses, der die Sauberkeit bewirkt, sondern die Oberflächenstruktur seiner Blätter. Feinste Erhebungen auf dem Material führen dazu, dass Schmutzteilchen sich nicht festsetzen können, dazu bleibt ihre Auflagefläche zu gering. Kommt dann ein Regen, spülen die Tropfen die mit nur geringen Kräften haftenden Partikel davon.

Entdeckt wurde das Phänomen bereits in den 70er Jahren von Botanikern der Universität Bonn, für die Umsetzung in praktische Anwendungen erhielten der Forschungsleiter Wilhelm Barthlott und seine Mitarbeiter 1999 sogar den Deutschen Umweltpreis. Ihnen war aufgefallen, dass es gerade nicht die Blätter mit den glattesten Oberflächen sind, deren Sauberkeit allen Umwelteinflüssen trotzt, sondern jene, die eine ganz bestimmte Feinstruktur aufweisen.

Inzwischen gibt es Wandfarben und Fußbodenbeläge, die eben diesen Effekt hervorrufen, auch von manchen Keramikprodukten perlt der Dreck bereits sanft ab. Allerdings ist diese Oberflächenbeschichtung bislang nur für Materialien geeignet, die sich nicht in Hochglanz präsentieren müssen. Denn die Struktur lässt diesen Glanz nicht aufkommen. Autolacke also, die nach jedem Regen so gereinigt wirken, als kämen sie gerade aus der Pflege in einer Waschstraße, wird es daher auf absehbare Zeit nicht geben.

Und das „Sauberkeitsspray“? „Bis jetzt gibt es eine Sprühdose im Labor, wann das Spray auf den Markt kommt, ist nicht abzusehen“, erläutert Presseprecher Christian Böhme.

Überhaupt müssen noch einige Probleme gelöst werden, denn selbst kräftiger Regen kann öl- und fetthaltigen Schmutz nicht richtig beseitigen. Öle können sogar in die Nanostrukturen eindringen und sie wirkungslos machen. Und Tenside – in Waschmitteln jene Stoffe, die die Oberflächenspannung der Tropfen beseitigen – nehmen dem Wasser eben jene Gestalt, die zum Abheben der Partikel von der Fläche benötigt wird. gih

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