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Gesundheit: Schuhebinden auf eine Formel gebracht

Ein Würzburger Mathematiker zähmt die Schnürsenkel

Das Binden der Schuhe ist eine Herausforderung, die bis heute kein Haushaltsroboter bewältigen kann. Wir haben also allen Grund, stolzen Schrittes in den Tag zu laufen, wenn uns das Flechtwerk mit anschließendem Knoten gelingt. Um so mehr, als ein Würzburger Mathematiker nun bewiesen hat, dass unsere intuitive, klassische Schnürweise den Schuh auch am besten bindet.

Burkard Polster, der derzeit an der australischen MonashUniversität forscht, stellt im Fachmagazin „Nature“ (Band 420, Seite 476) alle Möglichkeiten, den Schuh zu schnüren, vor. Er hat sie mit den Mitteln der Kombinatorik zu einer Gleichung zusammengezurrt.

Polsters Schuhformel spuckt zu jeder vorgegebenen Anzahl von Ösen entsprechende Muster aus. Das klassische Überkreuzverfahren gehört dazu sowie die von Schuhhändlern bevorzugte, flottere Schnürmethode (siehe Grafik). Wenn der Abstand zwischen den Ösen groß ist, bindet letztere den Schuh sogar ein bisschen fester zusammen als die ansonsten überlegene Überkreuztechnik.

Die kurze Abhandlung mag manchen Leser dazu anregen, das Schnüren der Schuhe etwas phantasievoller anzugehen. Aber es gibt auch Alltagssituationen, in denen sie sich als ausgesprochen nützlich erweist: wenn nämlich der Schnürsenkel reißt und plötzlich für das Überkreuzverfahren zu kurz ist. In diesem Falle kann man – der Formel sei Dank – auf Riemen sparende Alternativen ausweichen (siehe Grafik).

Und was ist mit dem Knoten selbst, dem Hauptärgernis der beschuhten Menschheit? Gibt es Alternativen zum Altweiberknoten, der sich allzu gerne im Laufe des Tages löst? „Ein Knoten ist eine doppeltpunktfreie geschlossene Kurve im dreidimensionalen Raum.“ Sagt die Mathematik. Polster hat der Auskunft anscheinend nichts hinzuzufügen. Wir aber sehen betroffen, die Schuhe geschnürt und alle Knoten offen. tdp

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