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Gesundheit: Schwimmvögel: Haubentauchers schneller Tauchgang

Enten haben sie, Frösche haben sie und der Mensch hat sie sich nachgebaut: die Schwimmhäute. Mit ihnen paddelt es sich leichter und vor allem energiesparender.

Enten haben sie, Frösche haben sie und der Mensch hat sie sich nachgebaut: die Schwimmhäute. Mit ihnen paddelt es sich leichter und vor allem energiesparender. Dass es aber auch ohne geht, beweist der Haubentaucher (Podiceps cristatus). Statt Schwimmhäuten hat er lediglich links und rechts der Zehen einen Hautlappen.

Die meisten Schwimmvögel paddeln, wenn sie beim Tauchen vorwärts kommen wollen. Das heißt, sie nutzen das Widerstandsprinzip, indem sie mit ihren Beinen mehr oder weniger parallel zur Schwimmrichtung schlagen. Haubentaucher dagegen bewegen ihre Füße senkrecht zur Schwimmrichtung. Ihre Füße arbeiten dabei wie Propeller. Sie rotieren bei jedem Schlag um 100 bis 120 Grad um die eigene Achse.

Gleichzeitig fächern die Hautlappen an den Zehen auf und entschärfen die Wirbel, die zwangsläufig hinter derartigen Fächern entstehen. Die nämlich würden die Bewegung der Vögel ganz schnell wieder ausbremsen. Der Clou: In dem Moment, in dem die propellerartige Bewegung den stärksten Auftrieb erzeugt, stoßen sich die Haubentaucher nochmals ab.

"Diese auf dem Tragflügelprinzip basierende Methode ist sogar noch effektiver und schneller als Paddeln", urteilen Ulla Lindhe Norberg und Christoffer Johansson, die an der Universität Göteborg die Haubentaucher studieren, im Wissenschaftsmagazin "Nature" (Band 407, Seite 582). Wenn sich aber mit Hautlappen schneller tauchen lässt als mit Schwimmhäuten, warum nutzen sie dann nicht mehr Vögel? Verschiedene Arten der Fortbewegung haben sich möglicherweise parallel entwickelt, mutmaßt Johansson. "Schwimmhäute sind offenbar der einfachste Weg gewesen, mit Beinen zu schwimmen, die für ein Leben an Land geschaffen waren."

Julia Thurau

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