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Gesundheit: „Sexismus“: Unipräsident zeigt Reue

Krausch entschuldigt sich für Antrittsrede

Der neue Präsident der Universität Mainz, Georg Krausch, hat sich für seine von Studierenden als sexistisch kritisierte Antrittsrede öffentlich entschuldigt. Er bedauere es, „die Gefühle von Frauen verletzt zu haben“, schreibt der 46-jährige Physiker in einer Pressemitteilung vom Montag. „Es lag in keinster Weise in meiner Absicht, Frauen sexuell zu diskriminieren.“ Im Gegenteil sei es ihm als Wissenschaftler stets ein Anliegen gewesen, „Frauen besonders zu unterstützen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern“, schreibt Krausch. Am heutigen Dienstag will der Präsident im Gespräch mit Studierenden die „Missverständnisse ausräumen“.

Das rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerium teilte mit, es begrüße die Klarstellung. Das den Studierenden angebotene Gespräch sei geeignet, „die Angelegenheit zu bereinigen und künftig ähnliche Vorkommnisse zu vermeiden“. Stephanie Mayfield, die stellvertretende Vorsitzende des Astas der Uni Mainz, sagte, es müsse sich erst noch zeigen, ob der Präsident die Kritik tatsächlich verstanden habe. Jana Hoffmann vom „Freien Zusammenschluss von StudentInnenschaften (fzs)“ sagte: „Die Entschuldigung ist das Mindeste. Nun muss Krausch beweisen, dass er es ernst meint.“ Der fzs kündigte eine Kampagne gegen Sexismus an Unis im Mai an.

Krausch hatte in seiner Antrittsrede in der vergangenen Woche die Forschung mit der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen verglichen, bei der man aber auch überraschend auf eine Bauerstochter treffen könne (siehe Tsp. vom 2. April). Als Schlusspointe hatte Krausch gesagt: Auf die bekannten Probleme, die auftauchten, wenn gleich drei Forscher gemeinsam die Bauerstochter finden, wolle er hier nicht eingehen. Studierendenvertreter hatten dafür eine Entschuldigung verlangt. Krausch stelle die Frau nicht als gleichwertige Forscherin dar, sondern degradiere sie zum für heterosexuelle Männer verfügbaren Sexualobjekt .

Neue Irritationen beim Asta löste unterdessen die Rückendeckung für Krausch durch seinen Vorgänger Jörg Michaelis aus. In einer Erklärung hatte der Medizinprofessor die „Betroffenheit bei Studentinnen“ bedauert. Bei dem Zitat mit der Bauerstochter handle es sich aber „um eine gängige Allegorie, mit der in Wissenschaftskreisen gerne das Prinzip wissenschaftlichen Forschens veranschaulicht wird“, schreibt Michaelis. Die Asta-Vorsitzende Mayfield sagte zu dieser Argumentation: „Selbst wenn solche sexistischen Äußerungen in der gesamten Wissenschaft üblich wären, würden wir sie nicht tolerieren.“ akü

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