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Gesundheit: Stiftungsgelder helfen der Viadrina Universität engagiert sich für internationale Projekte

Klein, aber fein, das ist der Ruf der Viadrina in Frankfurt (Oder). Dabei ist die brandenburgische Universität an der deutsch-polnischen Grenze seit Jahren unterfinanziert.

Klein, aber fein, das ist der Ruf der Viadrina in Frankfurt (Oder). Dabei ist die brandenburgische Universität an der deutsch-polnischen Grenze seit Jahren unterfinanziert. Derzeit nur mit 55 Professuren ausgestattet, muss sie um ihre Zukunft kämpfen. Das weiß die Präsidentin Gesine Schwan und deswegen möchte sie die Viadrina in eine internationale Stiftungsuniversität umwandeln.

Der erste große Plan ist nicht aufgegangen: die Viadrina sollte von den drei Ländern Deutschland, Polen und Frankreich gemeinsam in einer Stiftung finanziert werden. Frankreich ist aber nur bereit, für einzelne Stiftungsprofessuren zeitlich begrenzt Geld zu spenden. Nun ist die Bundesregierung mit ins Boot geholt werden, obwohl der Bund zwar Projekte in der Forschung fördern darf, nicht aber eine ganze Universität, mit Ausnahme der Bundeswehruniversitäten.

Einen Ausweg bietet der internationale Anspruch: Die Viadrina hatte jahrelang ein Drittel ihrer Studenten aus Polen bezogen und etliche aus Russland, Weißrussland und der Ukraine. Jetzt gibt der Bund 50 Millionen Euro in eine Stiftung privaten Rechts, die „vornehmlich deutsch-polnische und internationale Projekte“ fördern soll. Das Land Brandenburg ist auch in dieser privaten Stiftung vertreten. Die 50 Millionen Euro sind eine einmalige Dotation, die als Kapitalstock langfristig angelegt wird. Aus den erhofften Zinsen von jährlich zwei Millionen Euro sollen einige zusätzliche Professuren finanziert werden, wie Schwan auf einer Pressekonferenz bekannt gab.

Daneben gibt es eine zweite öffentlich-rechtliche Stiftung: In diese zahlen private Spender aus Firmen und das Land Brandenburg den Staatszuschuss in Höhe von 19,5 Millionen Euro jährlich ein. Schwan hofft, dass diese Stiftung, für die es noch einer Ermächtigung im brandenburgischen Hochschulgesetz bedarf, der Viadrina mehr Handlungsspielraum und Autonomie gewährt.

Vielleicht kommt es noch zu einer dritten Stiftung, weil das Land Polen sich an der Finanzierung der Viadrina mit fünf Millionen Euro beteiligen will. Polen hat noch nicht entschieden, ob es sein Geld in die private Stiftung zugunsten der Viadrina einbringen wird oder eine eigene Stiftung gründen will. Alle diese Fragen sollen 2006 gelöst werden – dem Jahr, in dem die Viadrina ihr 500-jähriges Jubiläum begehen wird. Vom 1. Januar 2007 an soll die 1506 gegründete Universität als Stiftungshochschule arbeiten können.

Mit dem Geld will die Viadrina vor allem „native speakers“ in das Lehrpersonal holen. Denn künftig sollen die internationalen Bachelor- und Masterstudiengänge nicht nur zwei- oder dreisprachig in Deutsch, Polnisch oder Englisch, sondern auch noch in Französisch angeboten werden. Da passt es gut, dass die Zahl der Studienanfänger aus Polen wieder zugenommen hat. Seit dem EU-Beitritt Polens durfte die Viadrina nicht mehr ein Drittel der Studienplätze für Polen reservieren, sondern musste die Studienplätze allen Bewerbern freigeben. Die Anfängerzahlen von früher 250 Polen im Jahr gingen auf 98 (2004) zurück; jetzt sind sie auf 170 gestiegen. Unter den rund 5000 Studenten der Viadrina sind zurzeit 1237 Polen.

Uwe Schlicht

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