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Gesundheit: Studieren in Deutschland: Wettbewerb um die besten Köpfe

Es gibt in Deutschland zu wenig ausländische Studierende, da sind sich Politik und Wirtschaft einig: Von weltweit 1,8 Million Studenten, die außerhalb ihrer Heimatländer studieren, finden nur 100 000 den Weg nach Deutschland. 500 000 dagegen entscheiden sich für die USA und immerhin 175 000 für Großbritannien.

Es gibt in Deutschland zu wenig ausländische Studierende, da sind sich Politik und Wirtschaft einig: Von weltweit 1,8 Million Studenten, die außerhalb ihrer Heimatländer studieren, finden nur 100 000 den Weg nach Deutschland. 500 000 dagegen entscheiden sich für die USA und immerhin 175 000 für Großbritannien. Sind die deutschen Hochschulen nicht konkurrenzfähig? Oder sind sie nur zu wenig bekannt?

Auf einem Expertenforum, das die Deutsche Welle zum Start ihres Multimedia-Projekts "Studieren in Deutschland" am Mittwoch in Berlin veranstaltete, wurden viele Gründe genannt, warum ausländische Studierende und Nachwuchswissenschaftler Deutschland verschmähen: Sie scheuen den Aufwand, die deutsche Sprache zu lernen; die Namen deutscher Universitäten haben nicht die Ausstrahlung von amerikanischen Spitzenuniversitäten wie Harvard; es gibt nur wenige Studiengänge mit Bachelor/Master-Abschluss. Nicht zuletzt befürchten viele ein fremdenfeindliches Klima und rechtsradikale Übergriffe.

Die mangelnde Anziehungskraft deutscher Hochschulen führte fast die gesamte hochschulpolitische Prominenz samt Bundesbildungsministerin Bulmahn und Bundespräsident Rau ins Atrium der Deutschen Bank Unter den Linden: "Gerade als Exportnation brauchen wir in den ausländischen Eliten Freunde unseres Landes", mahnte Rau. Studieren in Deutschland solle zu einem "Markenartikel werden, der in aller Welt einen guten Ruf hat".

Das Thema "ausländische Studierende" berührt, wie die Diskussion zeigte, hochschulpolitische Grundsatzfragen: In den USA sind Ausländer für die Hochschulen ein einträgliches Geschäft - weil sie Gebühren bezahlen. "In Deutschland dagegen haben die Hochschulen gar keinen Anreiz, um ausländische Studierende zu werben", kritisierte der Generalsekretär des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft, Manfred Erhardt. Bildung wird zunehmend zum globalen Markt, auf dem die Hochschulen der einzelnen Länder als Konkurrenten auftreten; gerade mit Weiterbildungsangeboten ist viel Geld zu verdienen.

Bundesbildungsministerin Bulmahn - einzige Frau unter 25 Vortragenden - strebt an, den Anteil ausländischer Studierender von jetzt sieben auf 15 bis 20 Prozent im Jahre 2010 zu erhöhen. Dafür sei entscheidend, BA/MA-Studiengänge und englischsprachige Kurse anzubieten, damit Ausländer auch ohne Deutschkenntnisse ein Studium aufnehmen könnten. Sie sollten das Recht erhalten, in den Beruf einzusteigen, und ihre Ehepartner müssten eine Arbeitserlaubnis bekommen. Darüber führe sie Gespräche mit dem Arbeitsminister. "Wir müssen uns weltweit besser vermarkten."

Genau damit hat jetzt die Deutsche Welle begonnen. Das neue Multimedia-Projekt "Studieren in Deutschland" soll für den Studienstandort Deutschland werben, und zwar über Fernsehen, Radio und Internet; was das Projekt gekostet hat, war nicht zu erfahren. In 28 Fernsehsendungen von je 12 Minuten Länge, die seit Mittwoch wöchentlich ausgestrahlt werden, erzählen ausländische Studenten über ihre Erfahrungen in Deutschland, werden - auf Deutsch, Englisch und Spanisch - Studienorte und Forschungseinrichtungen vorgestellt.

Deutsche Welle Radio wird auf Deutsch und in anderen Sprachen ebenfalls 28 Beiträge in einer Länge von viereinhalb Minuten senden, und die Online-Redaktion hat ein Internet-Portal "Gateway-to-Germany" aufgebaut: Unter dieser Adresse können sich Interessierte in der ganzen Welt in fünf Sprachen über Studienorte, Studienverlauf, formale Voraussetzungen, aber auch über das Leben in Deutschland (siehe Kasten) informieren. Ein Lexikon erklärt relevante Begriffe, Links führen zu den Homepages der einzelnen Hochschulen, der Wissenschaftsorganisationen und Behörden.

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