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Gesundheit: Stunden-planlos

Der Altorientalistikkurs konkurriert mit dem Akkadisch–Seminar

Probieren zu studieren: Tausende von Neulingen treffen in dieser Woche erstmals auf die akademische Welt. Unter ihnen ist auch Sabrina Ben Aouicha, die sich in Altorientalistik, Islamwissenschaften und klassische Archäologie an der Freien Universität immatrikuliert hat. In dieser Rubrik berichtet sie in den kommenden Tagen wie ihr der Start glückt.

Wenn dreizehn Jahre lang Stundenpläne auf einen herabdiktiert wurden, die so zwingend waren wie das Oktoberfest in München und Harald Schmidt auf Sat1 zusammen, dann merkt man plötzlich an der Uni, dass da etwas fehlt. Es fehlt die Gewissheit. Nämlich die, dass ich heute weiß, wo ich morgen sein soll.

Nicht immer hilfreiche Informationen aus dritter und vierter Hand, dazu nur Angaben verschiedenster Vorlesungsverzeichnisse und Professoren, die nur potenziell glaubwürdig sind, haben mich mit der ersten UniKrankheit infiziert: Stundenplanitis.

Am Montag fing es an: Latein müsst ihr Lernen! Und Griechisch! Und Arabisch! Am Dienstag: Der Einführungskurs ist aber Pflicht! – Ja, aber da muss ich doch Arabisch lernen, wandte ich leise ein. – Wozu Arabisch, sie studieren doch Archäologie, oder?, sagte der Archäologieprof. Vielfalt ist eine komplizierte Sache. Meine drei Fächer verknäulen sich inzwischen auf 20 mal 30 Zentimetern zu dem, was man im Allgemeinen einen Stundenplan nennt, auch wenn es aussieht wie ein Gewitter bei Nacht. Der Altorientalistikkurs rauft mit der Vorlesung in Islamwissenschaft, das Akkadisch-Seminar kickt den Arabisch-Sprachkurs vom Blatt und die Einführungsveranstaltung blockiert dreimal wöchentlich den Vormittag. Latein will auch noch rein und Altgriechisch erst recht. Ich vertröste einige auf das nächste Semester und male neu.

Als Unterstützung dient vor allem unwissenschaftliches Gerät: ein BVG-Plan und eine Berlinkarte. Der flotteste Weg muss her, von Charlottenburg nach Dahlem. Reisen bildet ja, und so pendele ich zwischen den Museen in der Stadtmitte und den Instituten im Süden. Protokoll: Juliane von Mittelstaedt

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