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Gesundheit: Tag der Apotheke: Andere Länder - andere Krankheiten

Abenteurer ziehen mit dem Rucksack durch chilenische Dörfer. Unter dem Schatten von Palmen am thailändischen Strand lassen es sich Sonnengenießer gutgehen.

Abenteurer ziehen mit dem Rucksack durch chilenische Dörfer. Unter dem Schatten von Palmen am thailändischen Strand lassen es sich Sonnengenießer gutgehen. Tierfreunde gehen in Kenia auf Safari. So unterschiedlich die Reiseziele der in die Ferne Schweifenden sind, haben sie dennoch eines gemeinsam: das Risiko sich in dem exotischen Land eine gefährliche Krankheit einzufangen. Von Malaria über Gelbfieber bis Cholera reicht die Palette unliebsamer Souvenirs. Auslöser von Krankheiten sind häufig virus- und bakterienübertragende Mücken sowie schlechte hygienische Bedingungen und verseuchtes Trinkwasser.

Für den Reisenden heißt es, Vorsorge zu treffen. "Schon für Urlaubsziele östlich der Oder oder südlich der Alpen, ist eine Beratung sinnvoll", empfiehlt der Facharzt des Instituts für Tropenmedizin in Berlin, Christian Schönfeld. "Eine Impfung oder ein präventiv eingenommenes Medikament kann vor vielen Krankheiten schützen", so die Erfahrung des Experten. Der erste Schritt der gesundheitlichen Reisevorbereitung sollte der Blick in den Impfpass sein. Die in Deutschland üblichen Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Polio sollten auf ihre Wirkungszeit hin überprüft werden, erklärt Schönfeld. Danach gilt es, Reiseland und Risikoerkrankungen abzuwägen. Welche Lebensbedingungen sind in dem Urlaubsland gegeben? Gibt es Einreisevorschriften? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, mit bestimmten Krankheiten in Kontakt zu kommen? Besonders Rucksacktouristen sollten sich genau mit Präventionsmöglichkeiten auseinandersetzen, rät Schönfeld, denn oft sind sie ungünstigeren hygienischen Bedingungen ausgesetzt.

Geht die Reise nach Süditalien oder Griechenland ist eine Hepatitis A-Impfung angesagt. Die durch virusverseuchte Lebensmittel ausgelöste Infektion steht bei Reiseerkrankungen der Deutschen, gegen die Impfschutz möglich ist, an oberster Stelle, erklärt der Fachmediziner. Mehr als 4200 Deutsche haben im letzten Jahr diese Lebererkrankung importiert, schätzt Schönfeld anhand der vom Robert-Koch-Institut registrierten Fälle. Die Dunkelziffer liege aber weit höher.

Auch die von Mücken übertragene Infektionskrankheit Malaria zählt zu den häufigsten Erkrankungen Fernreisender. Besonders im tropischen Afrika ist die Infektionsgefahr sehr hoch. Mit einer medikamentösen Prophylaxe, die eine Woche vor der Abreise beginnt und über die Urlaubszeit hinaus vier Wochen lang fortgesetzt wird, kann sich der Gefährdete vor der oft zum Tod führenden Fieberkrankheit schützen.

In Indien besteht ein hohes Risiko, mit Typhus in Berührung zu kommen. Reisende können sich durch salmonellenverseuchte Lebensmittel und Trinkwasser infizieren. Pilgernde Moslems müssen zur Einreise nach Saudi Arabien eine Impfung gegen Meningokokken-Meningitis vorweisen. Der Schutz vor der spezifischen Hirnhautentzündung hält drei Jahre an. Empfehlenswert ist eine Impfvorsorge ebenso für in der Regenzeit nach Äthiopien und in den Senegal Reisende.

Abenteuerurlaubern, die es nach Asien verschlägt, wird eine Immunisierung gegen Tollwut angeraten. An 95 Prozent aller Erkrankungen sind Hunde beteiligt, erklärt Fachmediziner Schönfeld. Er empfiehlt, einen Bogen um die potenziellen vierbeinigen Überträger zu machen. Ist es einmal zum Biss gekommen, kann allerdings der Griff zu Seife, Wasser und Bürste helfen, den Virus zu zerstören. Neben diesen klassischen Reisekrankheiten steht noch eine Zahl weiterer Impfmöglichkeiten im Angebot des tropenmedizinischen Instituts. Persönliche Beratung ist nötig, um zum einen spezielle Gefahrenquellen des Zielortes aufgreifen zu können und zum anderen den individuellen Bedingungen gerecht zu werden. So ist ein Geschäftsreisender in der Regel weniger gefährdet als ein Rucksackreisender. Und für ältere Menschen und Kinder bedeutet die Malariaprophylaxe eine höhere körperliche Belastung.

Wer sich für eine Reise in die Ferne entschieden hat, sollte sich rund ein halbes Jahr vor dem Abflug über die Region kundig machen, rät Jutta Helmold-Koch, Aus- und Weiterbildungsbeauftragte der Apothekerkammer Berlin. So bleibt dem Reisenden ausreichend Spielraum, um einen Impfplan zu erstellen, der dem Körper genügend Zeit lässt, sich mit den injizierten Stoffen auseinander zu setzen.

Aber auch Last-Minute-Reisende brauchen auf einen Schutz nicht zu verzichten. Es gebe kurzfristige Möglichkeiten zur Prävention, berichtet der Experte Schönfeld. Doch nicht nur das Impfen und Schlucken von Medikamenten schützt vor der Infizierung mit einem Krankheitserreger. Vor Ort sind Mückenschutz und hygienische Vorsichtsmaßnahmen Abwehrer Nummer eins. "Cook it, boil it or forget it" ist eine allgemeine Regel, die jeder Urlauber eines südlichen Landes im Kopf haben sollte.

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