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Gesundheit: Telepathologisches Zentrum: Krebsdiagnose per Internet und e-mail an der Berliner Charité

Im Berliner Universitätsklinikum Charité ist am Montag das erste über Internet erreichbare Beratungszentrum für Krebsdiagnosen in Betrieb genommen worden. Damit könnten nun Pathologen von jedem Ort der Welt aus ihre mikroskopischen Gewebeschnittbilder, Röntgenbilder und Krankendaten zur Begutachtung einsenden, erklärte der Direktor des pathologischen Instituts, Manfred Dietel.

Im Berliner Universitätsklinikum Charité ist am Montag das erste über Internet erreichbare Beratungszentrum für Krebsdiagnosen in Betrieb genommen worden. Damit könnten nun Pathologen von jedem Ort der Welt aus ihre mikroskopischen Gewebeschnittbilder, Röntgenbilder und Krankendaten zur Begutachtung einsenden, erklärte der Direktor des pathologischen Instituts, Manfred Dietel. Die Diagnose eines Karzinoms über die Telepathologie sei nahezu genauso sicher, wie die direkte, konventionelle Befunderhebung.

Initiator für die Einrichtung des "Telepathology Consultion Centers" (TPCC) in der Charite sei die Weltkrebsgesellschaft "Union International Contre le Cancer", gewesen, sagte Dietel. Das TPCC fungiere als Schaltstelle: Es nehme die Anfragen der Pathologen auf und leite sie zu dem jeweils zuständigen unter den derzeit 70 angeschlossenen Experten weiter. Innerhalb von maximal vier Tagen werde dann die Diagnose erstellt und zurückgeschickt. Mit dem TPCC sei eine standortunabhängige und globale Kommunikation zur Krebsdiagnose geschaffen worden. Da sie finanziell erschwinglich sei, würden insbesondere Entwicklungsländer von dieser neuen Diagnosemöglichkeit profitieren, betonte der Pathologe. Zusätzlich zum Computer benötige der Arzt einzig eine digitale Kamera, die zwischen 3000 und 10 000 Mark koste.

Die Beurteilung von Gewebeproben und mikroskopischen Abbildungen sei auch für einen Pathologen nicht immer einfach. In zehn bis 20 Prozent der Fälle sei es nötig, eine zweite Experten-Meinung einzuholen, erklärte Dietel. Die Weltkrebsgesellschaft erwarte vom TPCC eine deutliche Erhöhung der Sicherheit von Krebsdiagnosen, eine Vereinheitlichung der Krebsdiagnostik und damit eine Verbesserung der Behandlung von Tumoren. Die Weltkrebsgesellschaft, der die nationalen Krebsgesellschaften von 180 Staaten angehören, hatte Mitte 1999 beschlossen, das Telepathologie-Zentrum in der Charité einzurichten. Grund war die beispielhafte Entwicklung eines internen vernetzten Telepathologiesystems, das die verschiedenen Standorte der Charité verbindet.

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