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Gesundheit: "Tscherenkow-Strahlung": Zwielichtiger Lichtkegel

Im Vakuum ist nichts schneller als Licht. Aber in manch dichtem Medium zockelt der Lichtstrahl unter Umständen kleinen Partikeln oder Körpern hinterher.

Im Vakuum ist nichts schneller als Licht. Aber in manch dichtem Medium zockelt der Lichtstrahl unter Umständen kleinen Partikeln oder Körpern hinterher. Wenn zum Beispiel ein geladenes Teilchen schneller als Licht durch ein solches Medium läuft, dann kommt es zu einer seltenen Leuchterscheinung: Die geladenen Partikel emittieren einen als "Tscherenkow-Strahlung" bezeichneten Lichtkegel. Für die Hochenergiephysik und die Astronomie ist dieses Phänomen von großer Bedeutung. Denn anhand des Lichtkegels lassen sich ansonsten schwer nachweisbare Elementarteilchen, etwa Neutrinos, identifizieren.

Das glaubte man zumindest bisher. Doch nun kommen Zweifel an derartigen Rückschlüssen auf. Wissenschaftler des Stuttgarter Max-Planck-Instituts für Festkörperforschung und der University of Michigan in Ann Arbor in den USA haben festgestellt, dass auch Partikel, die mit "Unterlichtgeschwindigkeit" durch ein Medium eilen, einen Lichtkegel aussenden können. Zu diesem unerwarteten Ergebnis kamen die Forscher bei einem Experiment mit einem Halbleiterkristall.

"Wir haben mit unserer optischen Apparatur gezeigt, dass man die Teilchengeschwindigkeit nicht eindeutig aus dem Lichtkegel gewinnen kann", sagt der Stuttgarter Forscher Jürgen Kuhl. Nun müsse man prüfen, ob es auch bei Hochenergie-Experimenten eine Doppeldeutigkeit gebe. Wenn ja, dann bedürfen etliche physikalische Experimente einer Revision.

tdp

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