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Gesundheit: UNIKATE: Verstörende Metamorphosen und Bewegungen aus Farbe

Gegen Kultursponsoring hat Manuel Ohlendorf grundsätzlich nichts einzuwenden.Wie sollte er auch, schließlich profitiert er gerade selbst von einem Sponsor: Er ist als HdK-Meisterschüler für den "Gasag-Kunstpreis" ausgewählt worden.

Gegen Kultursponsoring hat Manuel Ohlendorf grundsätzlich nichts einzuwenden.Wie sollte er auch, schließlich profitiert er gerade selbst von einem Sponsor: Er ist als HdK-Meisterschüler für den "Gasag-Kunstpreis" ausgewählt worden."Aber das Sponsoring muß beiden Seiten nutzen", sagt er, "es darf nicht nach einer Seite kippen." Neben Manuel Ohlendorf wurde Rebecca Walther aus 38 Meisterschülern der HdK für den Gasag-Kunstpreis ausgewählt, der in diesem Jahr zum ersten Mal vergeben wurde.Beide Sieger erhielten 8000 Mark, um zu der Ausstellung in den Räumen des Gasag-Kundenzentrums einen Katalog erstellen zu können.

Manuel Ohlendorf achtet selbst darauf, daß das Verhältnis zwischen Förderer und Geförderten im Gleichgewicht bleibt.Als er an diesem Abend eine halbe Stunde vor Beginn seiner Vernissage den Lichthof hinter dem Gasag-Kundenzentrum an der Friedrichstraße betritt, entdeckt er, daß seine beiden großformatigen Bilder von Zierbäumen eingerahmt sind.Die Stehtische, an denen später Häppchen verzehrt werden sollen, sind bis dicht an die Bilder heran aufgebaut.Zehn Minuten später hat Manuel Ohlendorf wieder für unverstellte Sicht auf seine Werke gesorgt.Die Bäume sind beiseite gerückt, auf den ersten sieben Metern vor den Bildern steht kein Tisch mehr.Freie Bahn für die Kunst, die Lachsschnitten an die Peripherie!

Sein Selbstbewußtsein und seine Kompromißlosigkeit wird Manuel Ohlendorf auch in den kommenden Jahren gut gebrauchen können.Denn Anfang dieses Jahres beendete er sein Studium an der Hochschule der Künste als Meisterschüler.Jetzt muß er sich mit seinen Werken auf dem Kunstmarkt behaupten.In ein Loch fällt der 28jährige allerdings nach dem Abschluß der Hochschule nicht.Dafür sorgt neben dem Kunstpreis und der damit verbundenen Ausstellung auch ein Stipendium des DAAD: Im September geht Ohlendorf für ein Jahr nach New York.An Berlin, vor allem aber an New York reizt den Freiburger die große Künstlerszene: "Denn ohne Austausch geht überhaupt nichts."

Scheinbar mühelos gelingt Manuel Ohlendorf bei seinen Gemälden die Durchgestaltung von großen Flächen.Seine abstrakten Werke entwickelt er aus der Farbe.Sie allein bringt Bewegung in das Bild und läßt Formen aus ihm hervortreten.Ausdrucksstark sind Manuel Ohlendorfs Werke, aber nicht kraftmeierisch, spielerisch, aber nicht verspielt.

Die Preisträgerin Rebecca Walther hofft darauf, daß ihr der anspruchsvoll gestaltete Katalog den Weg zu weiteren Ausstellungen ebnet.Die 30jährige begann ihr Studium 1991 an der HdK, 1995 wurde sie Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes.Ihre Bilder wirken wie Traumwelten, ichbezogen und doch nicht hermetisch.Geschichten der Verwandlung sind da zu erleben, verstörende Metamorphosen.Und selbst die nahezu fotorealistisch gemalten Schmetterlinge bergen ein Geheimnis.

Mit größeren Ausstellungen haben weder Manuel Ohlendorf noch Rebecca Walther bisher Erfahrung.Aber einige von Rebecca Walthers gezeigten Werken sind schon verkauft.Was sie sich für ihre berufliche Zukunft wünscht? Den Superlativ der Künstlerträume: "Ich möchte, daß in jeder Wohnung ein Bild von mir hängt."

Die Ausstellung ist bis zum 6.Juni im

Gasag-Kundenzentrum im Kontorhaus, Friedrichstraße 185-190, zu sehen.Öffnungszeiten: Montags, mittwochs und freitags von 10 bis 18 Uhr, dienstags und donnerstags 10-20 Uhr, sonnabends 9-16 Uhr.

LENNART PAUL

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