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Gesundheit: „Unmittelbar in die Katastrophe“

Akademie-Präsident Dieter Simon kritisiert Berliner Tarifkompromiss

Der Präsident der BerlinBrandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Dieter Simon, hat in einem offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister gegen den Berliner „Tarifkompromiss“ protestiert. „Für eine wissenschaftliche Einrichtung ist die verordnete Arbeitszeitverkürzung eine Groteske“, schreibt Simon an Klaus Wowereit. Auf Leistungsträger würde eine erzwungene 37- Stunden-Woche „demotivierend“ wirken.

Senat und Gewerkschaften hatten sich kürzlich darauf geeinigt, die Arbeitszeit von Angestellten und Arbeitern im öffentlichen Dienst durchschnittlich um zehn Prozent ohne Lohnausgleich zu verringern. Damit werden die Ausgaben neutralisiert, die dem Land Berlin durch die ebenfalls ausgehandelte Übernahme der bundesweiten Tariferhöhungen von 4,4 Prozent entstehen.

Dieser Kompromiss stelle die Akademie vor die Frage, „mit welchen Versprechen wir eigentlich qualifizierte Leute nach Berlin locken sollen“, klagt Simon. Schließlich habe man nun „nichts anderes anzubieten als niedrigere Gehälter als alle anderen Bundesländer“. Die Arbeitszeitverkürzung bedeute für die Akademie eine Stellenreduzierung um zehn Prozent. Auch die Laufzeit wissenschaftlicher Vorhaben müsste dem Tarifkompromiss angepasst werden, was insbesondere bei Drittmittelprojekten „unmittelbar in die Katastrophe“ führe.

Simon wirft Wowereit vor, „das Wissenschaftssystem schlicht übersehen zu haben“. Dass der Senat darüber hinaus auf betriebsbedingte Kündigungen bis 2010 verzichtete, zeige: „Hinsichtlich der Grundprobleme des öffentlichen Dienstes soll in dieser Stadt auf absehbare Zeit jede Bewegung vermieden werden.“ -ry

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