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Gesundheit: Unter den Kleinen der Größte

Deutsche Forscher messen nach: Quaoar ist halb so dick wie Pluto

Unter den Kleinplaneten im Sonnensystem ist er der größte: Quaoar. Und kaum haben amerikanische Wissenschaftler die Entdeckung des Himmelskörpers bekannt gegeben (Tagesspiegel vom Mittwoch), da haben auch Forscher vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn ihre Teleskope auf den Neuling am Rande des Planetensystems gerichtet. Ihre Beobachtungen bestätigen nun, dass Quaoar mit einem Durchmesser von 1250 Kilometern das größte Objekt ist, das seit der Entdeckung Plutos im Jahre 1930 im Sonnensystem gefunden wurde.

Die Bonner Astrophysiker Frank Bertoldi und Wilhelm Althoff haben die Wärmestrahlung gemessen, die der Kleinplanet emittiert. Sie fingen die Strahlung mit einem 30 Meter großen Teleskop ein, das in Südspanien auf dem Pico Veleta bei Granada steht. Ein empfindlicher Wärmesensor machte es möglich, daraus direkt auf die Größe des Himmelskörpers zu schließen.

Das Verfahren ist sehr genau. Denn wie viel Wärmestrahlung ein Himmelskörper aussendet, hängt fast ausschließlich von seiner Größe und Temperatur ab. Die Temperatur von Quaoar aber lässt sich vergleichsweise leicht bestimmen. Sie beträgt etwa minus 220 Grad Celsius und ergibt sich aus Quaoars großem Abstand von der Sonne.

Den neuen Messungen zufolge misst Quaoar 1250 Kilometer und ist damit mehr als halb so groß wie Pluto. Der im vergangenen Jahr entdeckte Himmelskörper Ixion dagegen ist mit etwa 1050 Kilometern deutlich kleiner als anfängliche Beobachtungen vermuten ließen. Varuna, der dritte Riese in Plutos Nachbarschaft, hat einen Durchmesser von zirka 900 Kilometern.

Damit ist klar, dass Pluto nur einer von vielen großen Himmelskörpern jenseits des Neptun ist. Er ist allerdings der mit Abstand hellste und wurde deshalb bereits vor 72 Jahren entdeckt. Das liegt vor allem an der Beschaffenheit seiner Oberfläche.

Pluto ist mit recht hellem Eis bedeckt. Und dieses Eis refeklektiert das Sonnenlicht sehr gut. Ixion oder Varuna dagegen sind pechschwarze Brocken. Warum die Himmelskörper in Plutos Schattenreich so unterschiedliche Oberflächen haben, sei bislang nicht bekannt, sagt Frank Bertoldi. „Sie schwitzen eine Menge Gas und Wasser“, sagt Bertoldi. Diese Stoffe legen sich auf die Oberfläche. Und wenn das UV-Licht der Sonne darauf fällt, bildet sich eine Kruste aus organischen Molekülen. „Diese Polymere können ganz schwarz sein, ähnlich wie Teer.“

Ixion und Varuna haben eine derart dunkle Kruste. Pluto dagegen könnte im Innern so viel Wärme aufgestaut haben, dass immer wieder frisches Material in Gasfontänen nach oben schießt und sich auf die Oberfläche legt. Da noch nie eine Raumsonde zu Pluto aufgebrochen ist, wissen wir jedoch sehr wenig über den fernen Planeten. tdp

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