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Gesundheit: Warum hat der Baum Jahresringe?

Beim Waldspaziergang geht der Blick unweigerlich nach oben. An kahlen Stämmen hinauf zum lichten Blätterdach, welches das eigentliche Leben der Bäume ausmacht.

Beim Waldspaziergang geht der Blick unweigerlich nach oben. An kahlen Stämmen hinauf zum lichten Blätterdach, welches das eigentliche Leben der Bäume ausmacht. Die Stämme hingegen dienen vor allem dazu, die Kronen der Schöpfung in die Höhe zu hieven, sie mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen.

Die Natur hat sich einiges einfallen lassen, um aus dem Stamm gleichzeitig einen sicheren Stützpfeiler und eine effektive Wasserleitung zu machen. Während das Holz in unseren Breiten zwischen Ende April und Ende August wächst, hat mal die eine, mal die andere Funktion für die neu gebildeten Zellen Vorrang: im Frühjahr der Wasser und Nährstofftransport, um viele neue Blätter und Triebe anlegen zu können, im Spätsommer die Festigung des Stammes, um für den Rest des Jahres gerüstet zu sein.

Das Wachstum setzt im Frühling in einer dünnen, glasigen Gewebeschicht ein. Sie liegt außen im Stamm zwischen Rinde und Holz. In diesem feinen Mantel teilen sich winzige Mutterzellen, ziehen neue Zellwände ein und bilden Tochterzellen. Und aus diesen Töchtern kann dann recht Verschiedenes werden: Gelangen sie nach innen, entwickeln sie sich zu frischen Holzzellen, werden sie nach außen abgegeben, verwandeln sie sich in Rinde.

Auch Früh- und Spätholz unterscheiden sich deutlich. „Bei Nadelholz beispielsweise werden zu Beginn der Vegetationsperiode recht große Zellen gebildet“, sagt Uwe Schmitt, Leiter des Instituts für Holzbiologie und Holzschutz der Bundesforschungsanstalt in Hamburg. Sie haben weite Hohlräume und lediglich eine dünne Zellwand. „Solche Zellen braucht der Baum für eine gute Wasserleitung“, sagt der Biologe. Unzählige dieser Zellen übereinander gelegt, schaffen eine Verbindung zwischen den Wurzeln und der Krone.

Im Spätsommer werden die Hohlräume der neu gebildeten Zellen immer kleiner, das Gewebe dichter. Die Zellen haben nun erheblich dickere Wände und sind entsprechend kräftig und steif. Da die Zellwände selbst dunkel sind, färbt sich auch das Holz.

Das helle Frühholz und das dunkle Spätholz ergeben zusammen einen Jahresring. An seine scharfe äußere Grenze schließt sich im nächsten Frühling erneut helles Frühholz an. In allen Regionen, in denen es einen deutlichen Wechsel der Jahreszeiten gibt, kann man an den Ringen das Alter der Bäume ablesen. Der Forscher sogar noch einiges mehr, was das Klima dem Baum ins Stammbuch geschrieben hat.

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