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Gesundheit: Warum kann man schneller als der Wind segeln?

Bevor man sich mit einem Segelboot aufs offene Meer hinauswagt, sollte man seinen Regenschirm im Griff haben. Sie kennen das: Es regnet waagerecht, weil der Wind mal wieder ziemlich stark bläst, Sie spannen arglos den Schirm auf und mit der nächsten Bö treiben Sie wie entfesselt über den Bürgersteig.

Bevor man sich mit einem Segelboot aufs offene Meer hinauswagt, sollte man seinen Regenschirm im Griff haben. Sie kennen das: Es regnet waagerecht, weil der Wind mal wieder ziemlich stark bläst, Sie spannen arglos den Schirm auf und mit der nächsten Bö treiben Sie wie entfesselt über den Bürgersteig. Der Fachmann sagt: Sie segeln „vor dem Wind“.

Den Vorwindkurs nutzten Segelschiffe schon vor etlichen 1000 Jahren. Ideal ist er nicht. Man kann in dieser Richtung nie schneller sein als der Wind. Selbst wenn das Ziel genau in Windrichtung liegt, fahren Hochgeschwindigkeitssegler einen Zickzackkurs. Der Weg ist dann zwar länger, aber das Boot so viel schneller, dass es früher ankommt. Wie das?

„Der Wind, der das Boot antreibt, setzt sich aus dem wahren Wind und dem Fahrtwind zusammen“, sagt Wolfgang Heisen vom Institut für Schiffs- und Meerestechnik der Technischen Universität Berlin. „Man kann sagen, dass sich das Boot seinen Wind zum Teil selbst macht.“ Mehr Wind führe zu mehr Kraft im Segel und damit zu einer höheren Geschwindigkeit, sagt der Ingenieur. Und wenn der Wind genau von hinten komme, werde die Windgeschwindigkeit mit zunehmender Bootsgeschwindigkeit immer kleiner, bis sich wahrer Wind und Fahrtwind schließlich aufheben.

Fährt man dagegen nicht genau „vor dem Wind“, so kommt eine zweite Kraft ins Spiel. Das Segel ist gewölbt. Daher legt die Luft, die außen am Segel entlangströmt, einen weiteren Weg zurück als die Luft, die innen vorbeizieht. Aus dem niedrigeren Druck außen und dem höheren Druck innen resultiert eine schräg nach vorn weisende Kraft. Es ist dieselbe Kraft, die auch auf den nach oben gewölbten Tragflügel eines Flugzeugs einwirkt und einen ganzen Jumbo nach oben ziehen kann. Man nennt sie dann Auftrieb. Beim Boot wirkt sie jedoch nach vorne, weil das Segel senkrecht steht und nicht waagerecht liegt wie der Flügel.

Der Zugewinn an Geschwindigkeit kann sehr groß werden – größer als der Antrieb durch Rückenwind. Moderne Segler können daher schneller sein als der Wind.

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