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Gesundheit: Warum kriegen wir Blasen?

Gestern im Büro, heute Kleingärtner. Hochgehievt den Spaten und rein in den steinigen Boden.

Gestern im Büro, heute Kleingärtner. Hochgehievt den Spaten und rein in den steinigen Boden. Umackern, umgraben, umpflanzen, Stich für Stich – bis ein spürbar scharfes Stechen ankündigt, dass man bei dem ungewohnten Handwerk nicht mit heiler Haut davonkommen wird. Erst kneift man noch ein Auge zu, dann zwei. Schließlich setzt eine fette Blase dem Geacker ein jähes Ende.

Dabei ist die Hand vor derartigen Schäden recht gut geschützt. Insbesondere durch die Hornhaut. Nach kräftigem Zupacken kann sie an manchen Stellen dick und dicker werden. Es entstehen Schwielen – allerdings erst im Verlauf von tagelanger Handarbeit. Die Blase dagegen kommt schnell – manchmal schon nach Minuten.

Unter der Hornschicht befinden sich die noch unverhornten Zellen der Oberhaut. Etwa fünf Schichten solcher Stachelzellen liegen in unseren Händen übereinander. Jede dieser Zellen streckt ihren Nachbarzellen kleine Fortsätze entgegen. Damit greifen die Stachelzellen ineinander wie zusammengelegte Finger.

Sie können ihren guten Kontakt jedoch verlieren, wenn starke Scherkräfte auftreten. Reibt die Hand immer wieder am Schaft eines Spatens oder Tennisschlägers, löst sich die ansonsten effektive Verzahnung der Stachelzellen. Und in den so entstandenen Hohlraum dringt sofort Flüssigkeit ein: ein klares Serum, das von tiefer liegenden Gefäßen herrührt.

Richtig große Blasen sitzen allerdings noch weiter unten in der Haut: dort, wo Oberhaut und Unterhaut in einer dünnen Kittschicht zusammentreffen. Dieses Grenzgebiet verknüpft die Stachelzellen mit dem völlig anders strukturierten Bindegewebe der Unterhaut.

„Die meisten Blasen bilden sich im Bereich dieser Kittschicht“, sagt Michael Sticherling, Dermatologe an der Uni Leipzig. „Sie ist am anfälligsten dafür.“ Schubbert die Haut hin und her, dann trennt sich in der Regel die Oberhaut von der Unterhaut. „Diese Blasen sind ziemlich prall, weil die gesamte Oberhaut darüber liegt“, sagt Sticherling.

Blut gelangt normalerweise nicht in den Hohlraum hinein. Nur wenn auch die Blutgefäße in der Unterhaut betroffen sind, entsteht eine Blutblase. Vor Blasen gefeit ist niemand. Mal reiben wir uns an einem winzigen Sandkorn im Schuh auf, dann an einem schlecht sitzenden Strumpf. Und jetzt, im Sommer, besonders häufig an Sandalen.

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