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Gesundheit: Warum sind die meisten Kastanien nicht essbar?

Verwandtschaftliche Beziehungen in der Tier- und Pflanzenwelt sind oft nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Wer würde etwa beim nächtlichen Vorbeiflattern einer Fledermaus vermuten, dass diese uns Menschen näher steht als den Vögeln?

Verwandtschaftliche Beziehungen in der Tier- und Pflanzenwelt sind oft nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Wer würde etwa beim nächtlichen Vorbeiflattern einer Fledermaus vermuten, dass diese uns Menschen näher steht als den Vögeln? Und doch: Die Fledermaus ist ein Säugetier. Sie säugt ihre Jungen und hat nicht mal Federn, sondern ein Fell.

So wie das Fliegen als alleiniges Merkmal nicht genügt, um Verwandtschaftsverhältnisse aufzudecken, so können wir diese erst recht nicht nur anhand der Form von Früchten entschlüsseln. Das gilt auch für die köstlichen Maronen. Obwohl auf der einen Seite abgeflacht und oben spitz zulaufend, sind sie ähnlich geschmeidig wie die glänzenden Früchte der Rosskastanie, die derzeit überall in den Stadtgärten herumliegen.

Aber wider Erwarten gehören Esskastanie und Rosskastanie zu unterschiedlichen Familien. Die Esskastanie zählt zu den Buchengewächsen. Sie braucht viel Licht und Wärme, ist im Mittelmeerraum und in Teilen Süddeutschlands beheimatet. Ihre dunkelbraunen Früchte sind, wie Bucheckern, reich an Nährstoffen.

Früchte der Rosskastaniengewächse dagegen sind bitter und giftig. Sie enthalten seifenähnliche Stoffe, die Saponine. Vor allem eine Eigenschaft dieser Saponine ist für deren schädliche Wirkung in unserm Körper ursächlich: „Sie verringern die Oberflächenspannung des Wassers“, sagt Helmut Dalitz, Biologe am Institut für Botanik der Uni Hohenheim.

Während eine Daunenfeder auf klarem Wasser schwimmt, geht sie im Seifenwasser unter. Ähnlich vermindern Saponin-Moleküle die Oberflächenspannung an der Grenze zwischen Blutkörperchen und Blutflüssigkeit. „Rote Blutkörperchen werden dadurch zerstört. Sie platzen wie Luftballons, und der rote Blutfarbstoff, das Hämoglobin, tritt aus“, sagt Dalitz. Der Verzehr einer Rosskastanie kann bereits Übelkeit und Bauchschmerzen auslösen. Mit den Früchten der Rosskastanie, die für uns giftig sind, füttern wir freilich ohne Bedenken das Vieh. Für Damwild und Wildschweine sind sie ein Genuss. In ihrem Verdauungstrakt finden sich die nötigen Eiweißstoffe, um die Saponine abzubauen und unschädlich zu machen.

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