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Gesundheit: Warum wird man weniger nass, wenn man rennt?

Der Mensch ist ein zweibeiniges Lebewesen und war doch zunächst mehr Gejagter als Jäger. Seit etwa zwei Millionen Jahren ist er freilich nicht mehr ganz so leicht aus der Ruhe zu bringen.

Der Mensch ist ein zweibeiniges Lebewesen und war doch zunächst mehr Gejagter als Jäger. Seit etwa zwei Millionen Jahren ist er freilich nicht mehr ganz so leicht aus der Ruhe zu bringen. Es sei denn, es regnet. Dann fängt er an zu rennen. Dank seiner fortgeschrittenen mathematischen Kenntnisse kann sich Homo sapiens inzwischen sicher sein, dass er damit instinktiv das Richtige tut. Läuft er schnell zum nächsten Unterstand, wird er nicht so nass.

Ein Regenguss trifft ihn in der Regel von zwei Seiten: Das Wasser fällt ihm nicht nur auf den Kopf, er sammelt es auch mit seiner Frontpartie ein. Die Geschwindigkeit, mit der er sich fortbewegt, spielt dabei eine wichtige Rolle. Für die Vorderseite zwar nicht, denn die fängt auch bei einem Sprint weiterhin all die Regentropfen ein, die zwischen dem eigenen Körper und dem Ziel liegen, nur eben in kürzerer Zeit. Der Kopf aber kriegt weniger von oben ab, wenn er dem Regen nicht so lange ausgesetzt ist. Das Fazit lautet daher: je schneller, desto trockener.

Diese einfache Formel gilt aber nicht immer. Sie ist nur richtig, wenn Windstille herrscht oder der Wind von vorne kommt. Bläst er dagegen kräftig von hinten, dann ist die Lage schwerer einzuschätzen. „In dieser Situation ist es am besten, etwa mit Windgeschwindigkeit zu laufen“, sagt Guido Büttner, Mathematiker der Technischen Universität Berlin, der sich diesem Problem im Zuge der Lehrerfortbildung „Aktive Mathematik“ gewidmet hat. „Läuft man zu langsam, kriegt man viel Regen von oben und von hinten ab.“ Läuft man dagegen deutlich schneller als der Wind, bleibt zwar der Kopf trockener, aber die Frontpartie wird unnötig nass. Wegen unseres verhältnismäßig kleinen Kopfes ist das nahezu optimale Lauftempo in diesem Fall die Windgeschwindigkeit.

Es kann auch unter anderen Umständen von Vorteil sein, bei Niederschlag nicht zu schnell zu laufen. Dann nämlich, wenn es an einem warmen Sommertag nicht in Strömen gießt, sondern nur leicht nieselt. Während man gemächlich geht und mit dem Fieselregen Feuchtigkeit aufnimmt, verdampft ein Teil davon bereits wieder. Wer dagegen überstürzt losstürzt, sammelt in kürzerer Zeit viel mehr Regen ein, die Kleidung wird feuchter.

Homo sapiens macht auch hier instinktiv das Richtige: Wer fängt schon bei einem Sommerregen an zu laufen!

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