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Gesundheit: Wasserverschmutzung: Der Kampf der Wale in Kalifornien

Die Sonora-Wüste Mexikos endet nicht im Blau des Golfes von Kalifornien. Nein, die öde Landschaft hat mehr als neunhundert Fortsetzungen inmitten des Golfes.

Die Sonora-Wüste Mexikos endet nicht im Blau des Golfes von Kalifornien. Nein, die öde Landschaft hat mehr als neunhundert Fortsetzungen inmitten des Golfes. Neunhundert Inseln schmücken die 1600 Kilometer lange Meeresbucht, die auf beiden Seiten von mexikanischem Staatsgebiet umgeben ist. Im Osten die Sonora-Wüste und im Westen die ebenso öde und fast menschenleere Halbinsel Baja California. Eine Insel ist schöner als die nächste, vor allem aber: Auf nur zwei Inseln leben Menschen.

Wenn das Paradies auf Erden überlebt hat, dann hier, weitab vom Einfluss des Menschen, glaubt der Laie. Weit gefehlt, korrigieren professionelle Artenschützer wie Michael Evers vom World Wide Fund for Nature WWF. Gerade dem wunderschönen Golf von Kalifornien setzt die moderne Zivilisation besonders stark zu: Hoch im Norden mündet der Colorado-River in einem riesigen Delta in die Meeresbucht. An den US-amerikanischen Ufern des Flusses ist die Erosion riesig. Gigantische Mengen von Schwebeteilchen und Sinkstoffen schleppt der Strom in den Golf und trübt dessen Wasser zusehends.

Dort aber wachsen herrliche Korallen. Sie sind auf klares Wasser angewiesen, da sie das Sonnenlicht einfangen, um Photosynthese zu betreiben. Nicht nur Erde schwemmt der Colorado in den Golf von Kalifornien. Aus den Feldern in seinem Einzugsbereich gelangen auch jede Menge Agrarchemikalien vom Kunstdünger bis zum Schädlingsvernichtungsmittel in den Fluß. Der Dünger schleppt zu viele Nährstoffe in den Golf, dort droht eine Algenpest. Was die Chemikalien im Wasser anrichten, weiß ohnehin noch niemand genau.

Zwar bildet der Golf von Kalifornien nur fünf Prozent der Meeresfläche, die zu Mexiko gehört. Mitten in der Wüste aber fangen die Mexikaner dort rund sechzig Prozent ihrer Fische. Damit ist der Golf nicht nur massiv überfischt. Gleichzeitig verschwindet die Nahrungsgrundlage für viele Tiere, die im Wasser und auf den Inseln leben. Geschützt vor Raubtieren brüten zum Beispiel 170 Arten von Seevögeln ihre Eier aus. Finden sie nicht mehr genug Fisch, schaffen sie es kaum, ihre Küken durchzubringen.

Für einige große Wal-Arten wie den Blauwal mit bis zu dreißig Metern Länge und dem Grauwal ist der Golf von Kalifornien die Kinderstube, in der die Kälber geboren werden. Die Wale leiden unter der Verschmutzung des bisher so klaren Wassers im Golf von Kalifornien genauso wie das Pazifische Seepferdchen, das vor allem hier noch vorkommt. Aber die Fluten des Colorado-Rivers wird man nicht so schnell klar bekommen. Deshalb klärt der WWF die Bevölkerung und vor allem Kinder in den Schulen über ökologische Zusammenhänge und aktuelle Bedrohungen des Golfes auf. Denn die insgesamt fünf Millionen Einwohner der sechs Küstenstaaten Mexikos, die an das 1600 Kilometer lange Gewässer grenzen, müssen verstehen, weshalb die Überfischung ihnen und den Seevögeln die Lebensgrundlage raubt. Nur dann werden sie bereit sein, ihre Verhaltensweisen zu ändern.

Untersuchungen zur Fischerei sollen Alternativen aufzeigen. Inseln sollen unter Naturschutz gestellt werden. Und der WWF hat den Golf von Kalifornien zu einer der Regionen erklärt, die für die Artenvielfalt auf der Erde unerlässlich sind.

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