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Gesundheit: Wege aus der Misere – was die Bildungspolitiker wollen

„Von hier und heute geht eine grundlegende Umsteuerung in der Schule aus“, betonte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Karin Wolff, gestern Abend bei der Vorstellung der neuen Bildungsstandards für die deutsche Schule in Bonn. Diese Zielvorgaben für bundesweit gleichwertige Bildungsabschlüsse sollen die Schulen „in großer pädagogischer Freiheit“ auf je eigenen Wegen erreichen – je nach Zusammensetzung der Schülerschaft.

„Von hier und heute geht eine grundlegende Umsteuerung in der Schule aus“, betonte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Karin Wolff, gestern Abend bei der Vorstellung der neuen Bildungsstandards für die deutsche Schule in Bonn. Diese Zielvorgaben für bundesweit gleichwertige Bildungsabschlüsse sollen die Schulen „in großer pädagogischer Freiheit“ auf je eigenen Wegen erreichen – je nach Zusammensetzung der Schülerschaft.

Karin Wolff, die auch Bildungsministerin in Hessen ist, erklärte: Die Standards stellten Ansprüche an „die Systementwicklung der Schule und Lehrerkollegien“, und nicht primär Leistungsansprüche an die Schüler. Beschlossen haben die Minister jetzt Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss in Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch.

Wie die Entwicklung der Schulen und Lehrerkollegien genau vor sich geht, soll eine Länderagentur für Qualität laufend beobachten, die im kommenden Jahr als An-Institut an der Berliner Humboldt-Universität errichtet wird. Ein erster bundesweiter Vergleich ist für 2006 vorgesehen. „Dann wird sich erweisen“, sagte die KMK-Präsidentin, „was die einzelnen Schulen und Länder aus Pisa gelernt haben.“

Ein zweites neues Ziel setzt sich die KMK in der beruflichen Bildung. 1, 7 Millionen Azubis lernen in Betrieb und Berufsschule. Immer mehr junge Menschen, fast eine halbe Millionen, sind aber auf eine vollschulische Berufsausbildung auf Länderkosten angewiesen. Deshalb wollen die Länder jetzt auch entscheidend in der Berufsbildung mitreden, bei der Festlegung neuer Ausbildungsberufe und im Prüfungswesen.

Bisher sind dafür die Sozialpartner unter Federführung des Bundeswirtschaftsministers zuständig. Der Einbruch der Kultusminister ins fremde Revier, zum Beispiel die Berücksichtigung der Berufsschulnote bei der beruflichen Abschlussprüfung vor den Kammern, ist schon oft versucht worden. Präsidentin Wolff sieht jetzt aber dafür eine besonders gute Chance – nicht zuletzt dank der Unterstützung aus dem Bundesbildungsministerium. Jetzt werde man gemeinsam bei Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement anklopfen.

Schließlich hat die KMK neue Grundsätze für die Förderung lernschwacher Schüler verabschiedet. Wer erhebliche Schwierigkeiten beim Rechnen oder in der Rechtschreibung hat, soll (nach finnischem Vorbild) „individuellen fördernden Unterricht“ erhalten. „Notennachlass“, so Wolff, sei nur das letzte Mittel beim Ausgleich von Nachteilen.

Zur neuen Präsidentin ab 1. Januar 2004 wählte die Kultusministerin die rheinland-pfälzische Staatsministerin Doris Ahnen. Erster Vize wird der Brandenburgische Kultusminister Steffen Reiche.

Hermann Horstkotte

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