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Gesundheit: Wissenschaft boomt in den Medien

Volker Stollorz erhält den Holtzbrinck-Preis

Der Georg von Holtzbrinck-Preis gehört zu den begehrtesten Auszeichnungen für Wissenschaftsjournalisten. Volker Stollorz von der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ bekam in diesem Jahr den Preis der Kategorie Print. Bei der Preisverleihung an der Humboldt-Universität Ende der vergangenen Woche nahm Grit Kienzlen die Ehrung in der Kategorie elektronische Medien in Empfang.

Höhepunkt der Preisverleihung war, neben der Podiumsdiskussion unter Leitung von Stefan von Holtzbrinck, Verleger des Tagesspiegel, ein Vortrag des Bestseller-Autors Frank Schätzing („Der Schwarm“). Leidenschaftlich rief Schätzing sein Publikum dazu auf, den Mann von der Straße für die Wissenschaft zu begeistern. Sechs Punkte müssten dabei den Ausschlag geben.

Die Verantwortlichen sollten vorhandene Ängste der Wissenschaft gegenüber abbauen. Chefärzte, Politiker, Forscher könnten vom hohen Ross herabsteigen und zugeben, dass auch sie nicht alles wüssten. Zudem müsse man die Menschen ernst nehmen, das heißt: Journalisten sollten über die Themen berichten, die für die Menschen interessant sind. Drittens sollten vor allem die Massenmedien genutzt werden. „Man muss die Köder dort auswerfen, wo möglichst viele anbeißen“, sagte Schätzing. Fachzeitschriften und selbst wissenschaftliche TV-Sendungen erreichten meist nur jene, die sich ohnehin für Wissenschaftsthemen interessierten.

Damit man aber auch alle erreicht, müsse man – viertens – die Vorstellungskraft der Leute entfesseln, unter anderem, indem man – fünftens – die wissenschaftlichen Sachverhalte „fiktionalisiert“ und „überhöht“. Hollywood-Filme, die wissenschaftliche Inhalte transportieren, seien demnach ein ideales Mittel. Zuletzt, so meinte Schätzing, sollte man bei alledem niemals den Zeigefinger erheben: „Holzhammer sind für Holzköpfe.“

Mit dem Sechs-Punkte-Plan gab Schätzing zugleich eine Beschreibung für die Arbeit, die er selber leistet: Sein Bestseller „Der Schwarm“ ist ein Wissenschaftsthriller, mit dem er bereits Hunderttausende von Menschen erreicht hat.

In der anschließenden Podiumsdiskussion vertiefte sich Stefan von Holtzbrinck mit Forschern und Journalisten in Schätzings Thesen. Der Verleger bedauerte, dass sich nach wie vor die Hälfte der Bevölkerung schlecht über wissenschaftliche Themen informiert fühle.

Als positiv aber bewertete er, dass wir in einer Zeit leben, in der die Berichterstattung über die Wissenschaft geradezu einen Boom erlebe – und nannte einige jüngste Beispiele. So wird Gruner & Jahr in wenigen Tagen ein neues Wissenschaftsmagazin auf den Markt bringen („Geo Kompakt“). Auch die Wochenzeitung „Die Zeit“, die ebenfalls zur Holtzbrinck-Verlagsgruppe gehört, bringt ein neues Wissenschaftsmagazin heraus. In wenigen Wochen ist es so weit. Der Name des Blattes: „Wissen“.

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