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Gesundheit: Wo gibt es billige Klamotten? Ein kleiner Rundgang durch Second-Hand-Läden

Der Winter steht vor der Tür, und zu Hause hat warten nur zwei Schränke voll nichts anzuziehen. Also schnell die letzten Groschen zusammengekratzt und auf zu - ja, wohin eigentlich?

Der Winter steht vor der Tür, und zu Hause hat warten nur zwei Schränke voll nichts anzuziehen. Also schnell die letzten Groschen zusammengekratzt und auf zu - ja, wohin eigentlich? Wer nicht schon wieder bei H & M einkaufen möchte, der sollte es vielleicht einmal mit einem Ausflug in das Berliner Second-hand-Paradies versuchen. In einem der Ver-und Ankaufsläden in der Nachbarschaft findet sich fast immer etwas, auch auf den vielen Trödelmärkten in der Stadt gibt es Chancen, auf den zukünftigen Lieblingsmantel zu stoßen.

Die systematische Suche könnte in der "Garage" am Nollendorfplatz (Ahornstraße 2) beginnen. Kiloweise packt man sich hier seine Kleidung zusammen, ein Kilo kostet 25 Mark 95. Sommerware gibt es jetzt für nur noch 9 Mark 95, Lederware zum Sonderpreis von 19 Mark 95. Ein warmer Pulli wiegt etwa ein Pfund und ein weiteres Pfund die warme Cordhose. Schnäppchen kann man dabei durchaus machen, allerdings werden die eher pingeligen unter den Kleiderkäufern eher unzufrieden sein - sehr billig ist eben selten nur sehr gut.

Angesagt ist deshalb ein Besuch in den beiden anderen Läden der Second-hand-kette "Kleidermarkt": in der Potsdamer Straße 106 im"Made in Berlin" und in der Bergmannstraße 102 im "Colours". Das Kiloangebot gilt in diesen beiden Filialen nicht, dafür kann man hier ein wenig ausgewähltere und nicht ganz so billige Sachen finden.

Wer ohnehin noch weiter in Second-hand-Läden suchen will und die schönste Kreuzberger Flaniermeile vielleicht auch zum Kaffeetrinken aufsuchen möchte, wird im "Colours" ein ausgesprochen reichhaltiges Angebot an Schlaghosen vorfinden. Darunter ist auch viel Neuware und insbesondere all das, was derzeit in der Modewelt der Jungen und Armen so angesagt ist. Dazu gehören diesen Winter dicke Daunen-Skijacken und die einst als "ökig" verschrieenen Norwegerpullover.

Felljacken und Ledermäntel kauft man besser bei "Checkpoint" am Mehringdamm 57. Was von außen ein bisschen nach Touristenfalle aussieht, ist innen durchaus preisgünstiger als erwartet."Checkpoint" hat als Neuware eigens für den Laden entworfene "Worker-Hosen" im Angebot (59 bis 79 Mark), die dem Studenten von heute ein modisch-proletarisches Aussehen verpassen. "Treibstoff" in der Bergmannstraße 106 hat American Second-hand, billige T-Shirts, Cordhosen und natürlich auch die obligatorischen Skipullover.

"City-Market" gleich um die Ecke hat nur zum Teil Second-hand-Ware, es lohnt sich aber auch hier ein kurzer Blick. Der Streifzug durch die Bergmannstraße und Umgebung sollte auch in die Zossener Straße 40 zu "la motte" führen. Klein, nett und günstig kann man hier noch einen Second-hand-Laden alter Schule kennenlernen, beinahe private Atmosphäre, der Vorhang zum Umziehen in der Ecke.

Hat man dann aus dem Überangebot an Norwegerpullovern zu Preisen um die 30 Mark ein schönes Stück ausgewählt, bleibt nur noch die Schuhfrage. In Mitte in der Münzstraße 16 bei "Calypso" gibt es ein reichhaltiges Sortiment an gebrauchten Schuhen. Es handelt sich hierbei tatsächlich um ein reines Schuhgeschäft mit ausschließlich gebrauchten Schuhen. Für gute und feste Winterschuhe muß man hier allerdings doch etwa 100 Mark ausgeben. Das echte Schuhschnäppchen gibt es aber womöglich erst zum Winterschlussverkauf.

In Mitte läuft das Second-hand-Geschäft ohnehin ein bißchen anders. Hier sehen die Läden deutlich edler aus und sind in ihrem Sortiment und in ihrer Erscheinung eher an die dortige Clubszene angepaßt. Reinschauen zur Stilbildung und vielleicht auch für den einen oder anderen Kauf kann man hier bei "Tenderloin" (Alte Schönhauser Straße 30), "Soma" (Alte Schönhauser Straße 27). Für die Studenten, die noch eine Federboa für den Besuch der Vorlesung suchen, empfiehlt sich das Modetheater "Waahnsinn".

Beliebt unter Studenten sind inzwischen auch die verschiedenen Humana-Kaufhäuser. Das größte befindet sich am Frankfurter Tor 3 in Friedrichshain. Dieses Kaufhaus ist zumindest vom Gebäude her sehr imposant, die Atmosphäre ist aber wie in Neukölln in der Hermannstraße eher deprimierend. Mottenkugelmief wie in der "Garage", aber nicht ganz so billig. Qualitätsware sucht man unter den "ab-3-DM"-Schildern vergeblich oder zahlt dann eben doch ein bisschen mehr. Das Angebot ist allerdings bei Schuhen vergleichsweise groß. Humana findet man inzwischen in fast allen Berliner Bezirken.

Wer den humanitären Aktionen des Altkleidermultis nicht so recht vertraut und beim Billigkauf von Kleidern dennoch nicht auf den humanitären Zweck verzichten möchte, dem sei "Oxfam" in der Rheinstraße 22 in Steglitz sehr ans Herz gelegt. Hier gibt es nicht nur Kleidung, sondern auch Bücher und Hausrat.

Eine letzte Möglichkeit, günstig an neue alte Klamotten heranzukommen ist unter Berliner Studenten auch durchaus verbreitet und immer wieder lohnend. Man nutze die Referatsbesprechung zu einem kleinen abschließenden Plausch über die ganz persönliche Altkleiderlage und verabrede sich zum zeitökonomischen Kleidertausch.

Christine Hofmann

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