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Gesundheit: Wunderkerzen vor Kinoleinwand

Berlin besitzt immer noch die vielfältigste Kinoszene Europas.Jede Woche listen die Zeitungen mehr als 200 Filme auf, die zwischen Zehlendorf und Weißensee die Leinwände leuchten lassen.

Berlin besitzt immer noch die vielfältigste Kinoszene Europas.Jede Woche listen die Zeitungen mehr als 200 Filme auf, die zwischen Zehlendorf und Weißensee die Leinwände leuchten lassen.Das cineastische Füllhorn bringen die Studenten zum Überlaufen.An allen Universitäten werfen sie mindestens einmal pro Woche den Projektor an."Unser Unikino ist eine gute Möglichkeit, für wenig Geld Filme zu sehen", sagt Meike Bratz, die seit neun Semestern das Programm von "Charlies Campus" an der Technischen Universität organisiert."Außerdem kann man dort Leute jenseits des Hochschulalltags kennenlernen."

Meike Bratz und ihre Mitstreiter setzen jeweils donnerstags auf Kassenschlager der vergangenen Jahre und mischen einige Klassiker dazu.Die britische Arbeitslosenkomödie "Ganz oder gar nicht" wird zum Auftakt am 29.Oktober um 18.30 Uhr gezeigt, eine Woche darauf folgt "Schindlers Liste".Außerdem stehen unter anderem Action, Science Fiction und sanften Horror auf dem Programm: "Sphere - Die Macht aus dem All" (19.November), "Im Auftrag des Teufels" (26.November), "Akte X" (14.Januar) und "Kopfgeld" (28.Januar).800 Besucher passen in den Hörsaal HE 101 im Mathegebäude.Meike Bratz ist zufrieden, wenn im Schnitt mehr als 100 Zuschauer pro Vorstellung kommen.Zur "Feuerzangenbowle" strömten beim letzten Mal an zwei Tagen sogar 900 Studenten.Diesmal wird Heinz Rühmann am 3.und 4.Dezember um 19 Uhr den Heidelbeerwein kosten.Leider können die Studenten nicht zur Leinwand prosten: Der Verkauf von Glühwein ist an der TU nämlich inzwischen verboten, zu wild sahen nach der Vorführung die Toiletten aus.

Die Studenten der Humboldt-Universität sind ebenfalls verrückt nach der "Feuerzangenbowle".Hier besteht noch kein Glühwein-Verbot, aber der Vorführer stellt schon mal den Projektor aus, wenn im Zuschauerraum die Wunderkerzen abgebrannt werden.Das Filmprogramm des HU-Kinoclubs ist immer sehr ausgefallen.Zwei Reihen wurden dieses Semester organisiert: "50 Jahre Menschenrechtserklärung" und "Unterwelten im Spielfilm", unter anderem mit Robert Siodmaks "Tunnel 28 - Escape from East Berlin" am 29.Oktober und Christoph Schlingensiefs "Die letzte Stunde im Führerbunker" am 24.November.Am 10.Aber auch die HU-Kinomacher müssen schauen, daß ihre Kasse nicht allzu leer bleibt.Eher widerstrebend zeigen sie "The Big Lebowski" (10.November), weil dieser Film eben häufiger noch im normalen Kinoprogramm der Stadt zu finden ist.

An der Freien Universität wählten früher die Mitarbeiter des Kulturreferats die Filme aus, doch in diesem Jahr fehlen ihnen die Mitarbeiter.Darum springen die Betreiber des Café Asyl mit einer Reihe von Videofilmen ein, zu Themen wie "Fremdenfeindlichkeit", "Rassismus" und "Integrations- und Geschlechterkonflikten".Die FUler bieten Staubsaugerfilme wie "Erdbeer und Schokolade" (19.November), "Land and Freedom" (26.November) oder auch "Schindlers Liste" (7.Januar), die das Publikum ansaugen sollen, neben Dokumentarfilmen, die sonst kaum zu sehen sind.In "Hinter diesen Mauern" (5.November) erzählen Jule Berjues und Heike Kleffner vom Schicksal Mumia Abu-Jamals, der in den USA auf seine Hinrichtung wartet.Nach "Erdbeer und Schokolade" läuft "Kuba im Umbruch", und als letzter Film der Semesterreihe wird am 11.März "Ein gewöhnlicher Präsident" von Jouri Chaschtschewatski gezeigt.Nach jedem Filmabend können Besucher mit den Betreibern des Café Asyl diskutieren.

"Charlies Campus": donnerstags 18.30 Uhr, Eintritt drei Mark, beim ersten Besuch zusätzlich 50 Pfennig Semesterbeitrag.Telefon/Fax: 313 80 76.

"HU-Kinoclub": dienstags um 19 Uhr im Kinosaal und donnerstags um 20.30 Uhr im Audimax, Unter den Linden 6.Eintritt vier Mark.Informationen unter 2093 - 2603.

"FU-Kino": donnerstags 18 Uhr in der "Silberlaube" (Raum KL 25/134, gegenüber der Bibliothek der Erziehungswissenschaftler).Eintritt frei.Das Programm liegt im Café Asyl aus (Silberlaube, Raum L 25/15).

LENNART PAUL

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