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Panorama: Gewaltserien der Vergangenheit werden nun gemeldet Auch im niedersächsischen Aerzen

wurde ein Schüler misshandelt

Hannover/Hildesheim (dpa). Nach den Misshandlungen eines Berufsschülers in Hildesheim kommen immer mehr Gewalttaten ans Licht. „Der Wirbel hat dazu geführt, dass weitere Vorfälle gemeldet werden“, sagte der Hildesheimer Oberstaatsanwalt Albrecht Stange. Am Mittwoch wurde bekannt, dass es bereits vor fünf Jahren an derselben Hildesheimer Schule eine Prügelserie gegeben hatte. Immer wieder hätten Schüler einen Jungen mit Gegenständen misshandelt. „Ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung ist eingeleitet“, sagte Stange.

Auch im niedersächsischen Aerzen gab es nach Informationen der „Deister- und Weserzeitung“ einen Fall von fortgesetzter Gewalt an einer Haupt- und Realschule. Dort wurde ein 15-Jähriger von 2001 bis 2002 von fünf Mitschülern geschlagen, getreten und gedemütigt, berichtete die Zeitung am Donnerstag. Die Polizei in Aerzen bestätigte am Abend, dass die Mutter des Opfers damals Anzeige erstattet habe. Niedersachsens Kultusminister Bernd Busemann (CDU) rechnet damit, dass noch weitere Fälle ans Licht kommen werden. Unterdessen ist eine Diskussion um schärfere Sanktionen gegen gewalttätige Schüler in Deutschland entbrannt. Der Deutsche Lehrerverband in Bonn sprach sich für ein schnelleres Vorgehen der Schulen gegen gefährliche Jugendliche aus. Dafür müssten die Schulleitungen in Deutschland mehr Kompetenzen bekommen, sagte Verbandspräsident Josef Kraus. Der Leiter der betroffenen Berufsschule in Hannover, Christian Postel, kritisierte, die pädagogische Ausbildung der Fachpraxis-Lehrer reiche nicht aus. An Berufsschulen unterrichteten auch Handwerksmeister ohne grundlegende pädagogische Kenntnisse. Dagegen bezeichnete der Lehrerverband Forderungen nach einer besseren Lehrer-Ausbildung als „Quatsch“. Gegen „eine Horde von drei Rambos“ helfe auch keine jahrelange Ausbildung, sagte Präsident Kraus.

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