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Eine Gewitterfront mit Sturm und starken Regenfällen zog in der Nacht über Brandenburg hinweg.

© dpa

Gewitter: Toter bei Unwetter in Brandenburg

Unwetter mit starken Regenfällen, Hagel und Gewitter haben vom späten Freitagabend an in zahlreichen Bundesländern für chaotische Zustände gesorgt. In Brandenburg kam in der Nacht zu Samstag ein Mann ums Leben.

Ein Unwetter hat in Teilen Brandenburgs große Schäden angerichtet. Berlin und Potsdam blieben dagegen weitgehend verschont. Ein besonders tragischer Fall ereignete sich in der Nacht zu Samstag im brandenburgischen Landkreis Dahme-Spreewald. Auf einem Zeltplatz in Teupitz stürzte ein Baum auf ein Zelt und erschlug einen 67-jährigen Mann aus Berlin, wie die Polizei mitteilte. Der mit im Zelt schlafende 15-jährige Enkel des Mannes kam mit einem Schock davon.

Darüber hinaus schlugen in zwei Häuser Blitze ein. Bei einem Einfamilienhaus in Königs Wusterhausen brannten nach dem Blitzeinschlag der Dachstuhl und die Einrichtung. Es entstand ein Schaden von etwa 100.000 Euro. Die Bewohner waren nicht zu Hause. In Groß Köris schlug ein Blitz Löcher in das Dach eines Bungalows und verursachte einen Schwelbrand. Der Eigentümer blieb unversehrt. In Neu Trebbin (Märkisch-Oderland) brannte eine Scheune nach einem Blitzschlag vollständig ab. Zudem kam es zum Stromausfall.

Ein heftiges Unwetter mit Platzregen und orkanartigen Böen wütete am Samstagmorgen auch in Cottbus. Insgesamt wurden mehr als 20 Polizeieinsätze registriert, wie ein Polizeisprecher mitteile. Personen kamen jedoch nicht zu Schaden. Mehrere Keller liefen voll und einige Straßen wurden unterspült. Durch umstürzende Bäume wurden außerdem einige parkende Autos beschädigt. Zwei Unterführungen unter den Bahnschienen liefen voll und mussten vorübergehend gesperrt werden.

Nach Darstellung der Meteorologen zog der Kern des Unwetters östlich an Berlin vorbei. Dagegen waren der Süden und Osten Brandenburgs besonders von Regenfällen und Gewittern betroffen, wie Meteorologe Gregor Neubarth vom privaten Wetterdienst Meteogroup Deutschland sagte. So fielen in Baruth im Landkreis Dahme-Spreewald 42 Liter pro Quadratmeter und in Müncheberg bei Fürstenwalde (Märkisch-Oderland) in der zweiten Nachthälfte und in den Morgenstunden des Samstags insgesamt sogar 56 Liter pro Quadratmeter. Inzwischen sei das Unwetter nach Osten abgezogen, sagte Neubarth. Am Sonntag würden die Berliner und Brandenburger mit sommerlichem Wetter bei angenehmen 23 bis 27 Grad Celsius verwöhnt.

Unwetter auch im Westen und Süden Deutschlands

In Nordrhein-Westfalen standen zahlreiche Keller, Garagen und Straßen unter Wasser. In Bottrop musste die Polizei eine voll gelaufene Unterführung sperren. Zum Teil stand das Wasser bis zu 50 Zentimeter hoch auf den Straßen.

Vielerorts wurden Bäume durch Sturmböen entwurzelt. In Münster blockierte ein umgestürzter Baum eine Bahnstrecke für den Güterverkehr. In Duisburg wurde ein Autofahrer leicht verletzt, als ein Baum auf das fahrende Fahrzeug stürzte. Vor allem im Ruhrgebiet und im Norden Nordrhein-Westfalens waren Polizei und Feuerwehr stellenweise im Dauereinsatz.

In Bayern zerschlugen tennisballgroße Hagelkörner die Scheiben fahrender Autos, Verletzte gab es aber nach Polizeiangaben nicht. Im oberbayrischen Landkreis Weilheim-Schongau wurde das Dach eines Hauses durch den Hagel nahezu komplett zerstört.

Der Wetterdienst Meteomedia in Bochum registrierte Sturmböen mit Geschwindigkeiten bis zu 107 Stundenkilometern. Mancherorts fielen innerhalb kurzer Zeit rund 30 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. "Es gab einige kräftigere Gewitterzellen, die aber immer nur lokal begrenzt für Unwetter gesorgt haben", sagte Jürgen Weiß von Meteomedia.

Mega-Stau in Österreich

In Österreich saßen deutsche Urlauber in brütender Hitze im Mega-Stau. Bereits am Samstagvormittag bildeten sich auf der Transitstrecke Tauernautobahn vor dem Tauerntunnel rund 24 Kilometer Stau, berichtete der Verkehrsclub ÖAMTC. Die Menschen mussten in ihren Autos vier bis fünf Stunden bei Temperaturen weit über 30 Grad ausharren.

Für den Sonntag gaben die Wetterexperten vorerst Entwarnung. Die Gewitter ziehen Richtung Osten davon. Dort kann nach der Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach noch einmal schwül-warme Sommerluft auf eine Kaltfront prallen. Wo dies passiert, kracht und regnet es. Über allen anderen Regionen scheint am Sonntag wieder die Sonne. Die Temperaturen werden recht angenehm: An den Alpen und im Norden wird es bis zu 25 Grad warm, im Süden zeigt das Thermometer bis zu 28 Grad an. Erst zu Beginn der Woche sei wieder mit Temperaturen über 30 Grad zu rechnen. Dann steigt auch die Gefahr von Hitzegewittern. (dpa)

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