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Gewitterfront: Unwetter-Chaos über Europa

Heftige Unwetter mit Dauerregen haben in weiten Teilen der Alpenregion für Land unter gesorgt. Ein Blitzschlag tötete eine Frau mit ihrem Kind, Hagelkörner demolierten Autos und Niederschlagsmengen erreichten Rekordhöhen.

In der Slowakei wurde eine 30-jährige Frau und ihr zweijähriger Sohn vom Blitz getroffen und getötet. Im Allgäu und in Oberbayern brachten die ergiebigen Regenfälle innerhalb von 24 Stunden die Hälfte der sonst üblichen Niederschlagsmenge für den kompletten Monat Juli. Dank des warmen Sommerwetters vor der Regenperiode konnten die Böden und Gewässer die Wassermengen allerdings gut aufnehmen. Weniger glimpflich gingen die Unwetter in der Schweiz und in Italien aus. Auch in Slowenien und in der Slowakei kam es zu heftigen Unwettern mit Gewittern.

Eine vierköpfige Familie war bei einem Ausflug zu der Burgruine Sulov in der Nordslowakei von dem schweren Unwetter überrascht worden. Dabei wurden die 30-Jährige und ihr kleines Kind vom Blitz getroffen. Der 32 Jahre alte Vater wurde ebenfalls verletzt und stand derart unter Schock, dass er außerstande war, zu reagieren. Deshalb holte der fünf Jahre alte Sohn allein in dem nächstgelegenen Dorf Hilfe. In Slowenien zerstörten golfballgroße Hagelkörner bis zu 80 Prozent der erwarteten Weizen- und Mais-Ernte. In der Hauptstadt Ljubljana wurden mindestens fünf Menschen verletzt.

Hagelkörner in Golfballgröße

In der nordostitalienischen Stadt Gorizia vor der Grenze zu Slowenien demolierte ein Unwetter mit Hagelkörnern in der Größe von Golfbällen am Montag in nur einer Viertelstunde hunderte von Autos. Bei der Feuerwehr gingen dutzendfach Notrufe ein. Bürgersteige und Straßen waren zur Mittagszeit mit abgeknickten Ästen übersät.

Bereits am Sonntag war in Norditalien ein Unwetter durchgezogen. Eine belgische Jugendgruppe wurde davon in Südtirol überrascht. Die 30 Jungen und Mädchen harrten nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa die Nacht in einer Berghütte in 2700 Metern Höhe aus. Zwei Mädchen wurden zur medizinischen Beobachtung mit einem Helikopter ins Tal geflogen. Unterdessen suchten Helfer weiter nach den Leichen eines Jungen und eines Erwachsenen aus Ägypten. Die beiden waren am Sonntag zwischen Mailand und Pavia von den reißenden Fluten des Ticino weggespült worden.

Riesige Wassermengen im Allgäu

Im bayerischen Oberstdorf fielen in 24 Stunden fast 77 Liter Wasser pro Quadratmeter, am Nebelhorn waren es mehr als 61 und in Kempten gut 40 Liter. Flüsse und Bäche stiegen stark an, es kam aber nach Polizeiangaben zunächst weder zu Überschwemmungen noch zu den befürchteten Erdrutschen und Murenabgängen. Der Regen sollte bis Dienstag langsam abklingen.

Auch in Österreich erreichten die Niederschlagsmengen mancherorts Rekordhöhe. In Warth im Bregenzerwald wurden 84 Liter pro Quadratmeter registriert. Im Laufe des Tages wurden weitere starke Regenfälle erwartet. Im Schweizer Tessin beruhigte sich die Lage unterdessen wieder. Dort hatten am Sonntag Unwetter erhebliche Schäden angerichtet. Nach Erdrutschen und Hochwasser wurden Straßen gesperrt, fast 800 Camping-Urlauber mussten sich vorübergehend in Sicherheit bringen. In der Region Bellinzona und Lugano fielen bis zu 130 Liter Wasser pro Quadratmeter. (fg/dpa)

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