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Panorama: Gießen: Arzt suspendiert

Hat der Uniklinik-Chef Patientenversuche gemacht?

Gießen Der Chefarzt des Gießener Universitätsklinikums ist wegen des Verdachts illegaler Medikamentenversuche an Patienten vorläufig suspendiert worden. Die Universität leitete zudem ein Disziplinarverfahren gegen den Mediziner ein, wie der Präsident der Hochschule, Stefan Hormuth, mitteilte.

Die Entscheidung fiel nach einer Anhörung, zu der Hormuth den Chefarzt als Dienstherr am Donnerstag geladen hatte. Die Gießener Staatsanwaltschaft wirft dem Chefarzt und bis zu neun weiteren Medizinern vor, jahrelang Medikamente an Patienten ohne deren Einwilligung getestet zu haben. Möglicherweise sind dabei zwei Menschen zu Tode gekommen.

Hormuth sagte, der Chefarzt habe in der Anhörung deutlich gemacht, dass er die Vorwürfe entkräften wolle. Mit den nun eingeleiteten Maßnahmen solle das Ansehen der Universität geschützt werden, betonte der Hochschulpräsident. Zudem werde gegen den verdächtigen Arzt wegen Abrechnungsbetrugs ermittelt. Eine Sprecherin der Universität sagte, Suspendierung und Disziplinarverfahren seien nicht als Schuldzuweisung zu verstehen. In Anbetracht der komplizierten Sachlage könnten sich die Ermittlungen lange Zeit hinziehen. Gegen die Suspendierung kann der Chefarzt Rechtsmittel beim Verwaltungsgericht einlegen. Wegen der angeblichen Medikamentenversuche hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Körperverletzung und Körperverletzung mit Todesfolge gegen die Ärzte eingeleitet. Wie viele Patienten durch die Tests geschädigt wurden, ist unklar. ddp

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