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Glasgow

© AFP

Glasgow: Brennendes Auto in Flughafen-Terminal gerast - Terroranschlag?

Ein brennender Jeep ist am Nachmittag in die zentrale Abfertigungshalle des schottischen Flughafens Glasgow gerast und explodiert. Die Polizei vermutet hinter der Tat einen terroristischen Anschlag.

Großbritannien hat nach einem Brandanschlag auf den Flughafen Glasgow und zwei nur knapp verhinderten Autobombenanschlägen in London die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. "Ich möchte, dass alle Briten jetzt wachsam sind und die Polizei bei all den schwierigen Entscheidungen unterstützen, die sie zu treffen hat", sagte der neue Premierminister Gordon Brown nach einer Sitzung des Notfallkabinetts Cobra.

"Ich weiß, dass das britische Volk vereint, unverwüstlich und stark zusammenstehen wird", betonte Brown. Zuvor war ein Terroranschlag mit einem brennenden Auto auf den Flughafen in Glasgow verübt worden. Wie durch ein Wunder wurden keine Passagiere verletzt. Zwei Männer wurden festgenommen.

Die höchste Stufe - "kritisch" - bedeutet, dass die Sicherheitskräfte und alle Behörden des Landes jederzeit mit unmittelbar drohenden terroristischen Angriffen zu rechnen und sich darauf einzustellen haben. Nach Browns Worten soll sie besonders auf Flughäfen und an besonders stark besuchten Orten beachtet werden.

Keine verschärften Sicherheitsmaßnahmen in Deutschland

Für die Öffentlichkeit könnten nun eine Reihe von Restriktionen und zusätzliche Sicherheitskontrollen angeordnet werden. Seit August 2006 galt durchgehend die zweithöchste Terrorwarnstufe ("ernst"). Innenministerin Jacqui Smith erklärte, die Ereignisse der letzten 48 Stunden hätten die Verantwortlichen zu der Entscheidung veranlasst. Die Sicherheitsmaßnahmen in Deutschland sollen nach Auskunft des Bundesinnenministeriums nicht verschärft werden. Es gebe bei den Taten bisher keinen Bezug zu Deutschland.

Die Täter in Glasgow schienen ihr Ziel weitgehend verfehlt zu haben. Es gelang ihnen nicht, mit dem lichterloh brennenden Wagen vom Typ Jeep Cherokee in die Terminalhalle vorzudringen, in der sich zahlreiche Passagiere aufhielten. Dennoch löste der Anschlag am Nachmittag nach Angaben von Augenzeugen Panik und Chaos aus, Hunderte von Menschen ergriffen die Flucht. Der Flughafen wurde geschlossen. Alle Flüge wurden gestrichen, wodurch tausende Reisende auf dem Airport festsaßen. Der Anschlag kam zu Ferienbeginn in Schottland.

Vor dem Terminal spielten sich dramatische Szenen ab, als zufällige Beobachter sich auf die beiden Insassen des Jeeps stürzten und diese in einem Handgemenge an der Flucht hinderten. Die Polizei konnte die beiden mutmaßlichen Täter festnehmen. Einer von ihnen erlitt Brandwunden und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Der andere wurde verhört - nach Medienberichten vor allem in der Hoffnung, Hinweise auf möglicherweise noch andernorts geplante Anschläge zu bekommen.

Flughafen Liverpool geschlossen

Nach dem Attentat in Glasgow wurden die Sicherheitsvorkehrungen auf anderen britischen Flughäfen erhöht. Die Anfahrt mit Autos und Bussen bis vor die Terminalgebäude wurde verboten. Betroffen waren unter anderem auch die Airports von Birmingham, Newcastle und der schottischen Hauptstadt Edinburgh. Dort hatte sich am Wochenende Großbritanniens Staatsoberhaupt Königin Elizabeth II. zur Eröffnung des neuen schottischen Parlaments aufgehalten. Der Flughafen Liverpool wurde am Abend sogar komplett geschlossen.

Premierminister Brown sprach auch mit dem Ministerpräsidenten von Schottland, Alex Salmond, über die Lage im Norden des Landes. Unterdessen weitete die Polizei die Suche nach Attentätern und Hintermännern der Anschläge aus. Unklar war am Abend noch, ob ein direkter Zusammenhang zwischen dem Brandanschlag in Glasgow und den zwei versuchten Autobombenanschlägen im belebten Zentrum von London in der Nacht zum Freitag besteht.

Die USA haben nach der Explosion am Flughafen von Glasgow die Sicherheitsmaßnahmen auf einigen Flughäfen in den USA verschärft. Wie der US-Nachrichtensender CNN weiter berichtete, wurden mehr Beamte vor den Abfertigungshallen eingesetzt. Die Terrorwarnstufe für die USA sei jedoch nicht erhöht worden.

Die Sicherheitsmaßnahmen in Deutschland sollten nicht noch einmal verschärft werden. Es gebe bei den Taten bisher keinen Bezug zu Deutschland, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. In der Bundesrepublik seien die Sicherheitsmaßnahmen bereits vor einigen Tagen weiter verstärkt worden, nachdem potenzielle Selbstmordattentäter in einem Video auch Deutschland als Ziel genannt hätten, erläuterte der Sprecher. Es gebe "keinen AnlaSs für weitere Maßnahmen". (mit dpa)

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