zum Hauptinhalt
Foto: AFP

© AFP

Panorama: Goldener Klang

Zum Tode des Trompeters Maurice André.

„Die Trompete, sie ruft ja immer zwiespältige Gefühle hervor – weil sie ja einerseits ein Kriegsinstrument ist, mit ihrer Lust am Sieg, ihrer Funktion bei Truppenaufmarsch, seit ihren biblischen Ursprüngen als Künderin der Apokalypse. Aber sie kann auch bei Volksfesten die Mädchen zum Tanzen bringen.“ Maurice André kannte alle Facetten des höchsten Blechblasinstruments – und er entfachte mit seinem durchaus friedvollen, als golden bezeichneten Klang jahrzehntelang Begeisterung in den Konzertsälen. Es ist sein Vater, ein klassikbegeisterter Südfranzose, der ihm die Trompete nahebrachte. Da war der im Mai 1933 in Alès geborene Maurice bereits ein Teenager und schuftete in den Kohleminen von Rochebelle in den Cevennen. Doch der Junge zeigt so viel Talent, dass er 18-jährig am Pariser Konservatorium aufgenommen wird. Seine erste Anstellung als Musiker findet Maurice André beim Orchestre Lamoureux in Paris, der Sieg beim ARD-Wettbewerb allerdings eröffnet ihm 1963 den Weg zu einer glanzvollen Solokarriere – zunächst vor allem in Deutschland, dann auch weltweit. 250 Schallplatten spielt er bis zu seinem Rückzug von der Bühne 2004 ein, seine Spezialität sind dabei die virtuosen Werke des Barock. Berühmt wurden vor allem seine Bach-Aufnahmen, die in enger Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Karl Richter in München entstanden, 1974 geht er mit Karajan und den Berliner Philharmonikern ins Studio. Daneben spielt er aber auch zeitgenössische, oft speziell für ihn komponierte Stücke sowie Jazz. Jetzt ist Maurice André 78-jährig in Bayonne an der südfranzösischen Atlantikküste gestorben. Frederik Hanssen

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false