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Panorama: Gorillas im Glück

Zwei afrikanische Menschenaffen vor Tierhändlern gerettet

Brighter und Twiggy, zwei afrikanische Tiefland-Gorillas, die aus den Fängen illegaler Tierhändler gerettet wurden, treten heute den Rückflug von Nigeria in ihre Heimat Kamerun an. Die beiden Jung-Affen wurden im Alter von zwei Jahren vermutlich aus der Region des südlichen Kamerun über die Grenze nach Nigeria geschmuggelt und dort auf einem Tiermarkt angeboten. Die Mutter der beiden geretteten Gorillas sei für ihr Fleisch getötet worden. Außer einer Nerv-Verletzung bei Twiggy, die ihren Arm nicht mehr bewegen kann, sind die beiden Tiere wohlauf. Durch das Engagement von Tierschützern und dem nigerianischen Umweltminister Imeh Okopido können die Tiefland-Gorillas in einem bekannten Nationalpark Kameruns, dem Limbe- Wildlifepark, zurück in die Natur entlassen werden.

Twiggy und Brighter sind leider keine Einzelfälle. So wird der Lebensraum vieler Affen durch Rodung, Besiedlung oder Krieg bedroht. In zahlreichen Ländern ist das Fleisch der Menschenaffen beliebt, und der illegale Tierhandel bringt noch immer hohe Erträge. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen in Nairobi (Unep) ist im Rahmen eines Projekts zur Rettung von Menschenaffen aktiv und arbeitet mit nationalen Regierungen für den Schutz der Tiere zusammen. Klaus Töpfer, ehemaliger deutscher Umweltminister und Unep-Chef, macht mit seiner Menschenaffen-Initiative auf Probleme in vielen afrikanischen Ländern aufmerksam. „Es ist eine Minute vor zwölf für die Menschenaffen. Experten gehen davon aus, dass sie in fünf bis zehn Jahren vor der Ausrottung stehen. Wir können nicht länger dastehen und zusehen, wie diese wunderbaren Tiere, von denen einige 98 Prozent ihrer DNA mit der des Menschen teilen, aussterben“, sagt Töpfer. Das Programm zur Rettung der Menschenaffen wird von der britischen Regierung und einigen afrikanischen Tierschutzorganisationen unterstützt, hat aber mit erheblichem Geldmangel zu kämpfen. Die Versorgung der geretteten Gorillas wird rund 66 000 Euro je Tier für ein ganzes Leben kosten – Löhne für Pfleger, Nahrung und Tierarztuntersuchungen müssen beglichen werden.

Doch die Geschichte von Twiggy und Brighter lässt für die Zukunft hoffen. In den vergangenen Jahren gab es Bedenken über die Rolle Nigerias im illegalen Tierhandel in Westafrika. Doch durch das persönliche Engagement des nigerianischen Umweltministers ist die Zusammenarbeit zwischen Tierschutzorganisationen, Regierungen und Unep erstmals produktiv. „Schmuggel und Hehlerei werden in Zukunft in Nigeria nicht mehr toleriert, und es wird kein Profit mehr in diesem Bereich möglich sein“, sagt Robert Hepworth, Vize-Direktor von Unep.

Weitere Infos unter: www.limbewildlife.org und www.unep.org/GRASP

Hannah Koep

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