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Panorama: Gouverneur als Fitness-Guru

Arnold Schwarzenegger steht wegen einer Millionengage von einem Medienkonzern unter Druck

Wie im Film, so war Arnold Schwarzenegger auch in der Politik vor zwei Jahren als Rächer der Enterbten und Verteidiger der Armen und Schwachen angetreten. Er wollte den notorisch klammen Bundesstaat Kalifornien als Gouverneur wieder auf Vordermann bringen und jenem Land etwas zurückgeben, das ihn zum Star und Multimillionär machte. Dafür, verkündete er großspurig, werde er sogar auf sein Gouverneursgehalt von 177000 Dollar verzichten. Soweit die Theorie. Im wirklichen Leben ist der Terminator längst auf Normalgröße geschrumpft. Seine Reformen bleiben im Parlament stecken oder entpuppen sich als wirkungslos. Nur noch 37 Prozent der Bürger sind mit der Arbeit des Gouverneurs zufrieden, es waren mal 60. Und seit jüngstem ist auch sein Image als unabhängiger Neuling, der dem Politfilz den Garaus macht, stark beschädigt.

Kalifornische Zeitungen enthüllten jetzt, dass der Republikaner einen so lukrativen wie zweifelhaften Nebenjob hat. Für eine Gruppe von Fitness-Magazinen arbeitet er als Berater und schreibt eine monatliche Kolumne. Das war bekannt. Was Schwarzenegger bislang verschwieg, war sein fürstliches Honorar: Fünf Millionen Dollar in fünf Jahren – mindestens, denn sein Salär berechnet sich nach dem Anzeigenaufkommen. Außerdem erwirbt er durch die Tätigkeit Anteile an der Firma „American Media“. Nach Experten-Schätzungen kann der Gouverneur leicht auf neun Millionen Dollar kommen. Das sei in der Welt eines Arnold Schwarzenegger „keine bedeutende Summe Geld“, versicherte gleich einer seiner Berater. Schließlich versteuerte der Muskelmann allein im vergangenen Jahr um die 30 Millionen Dollar Einnahmen aus seinen Filmgeschäften. Außerdem erledige Schwarzenegger den Job in seiner Freizeit. Das überzeugt die Opposition im kalifornischen Parlament nicht: „Wir erwarten, dass ein gewählter politischer Repräsentant seine ganze Kraft für die Menschen in unserem Bundesstaat einsetzt“, schimpft die demokratische Senatorin Jackie Speier.

Sie ist besonders sauer auf Schwarzenegger, weil der im vergangenen Jahr per Veto ein Gesetz verhinderte, dass leistungssteigernde Nahrungsmittel-Zusätze in kalifornischen Schulen verboten hätte. Die Mittel werden von jungen amerikanischen Sportlern in großen Mengen geschluckt – ein Multi-Millionen-Dollar- Geschäft für die Chemieindustrie, die Hauptanzeigenkunde jener Magazine ist, die Schwarzeneggers Nebenjob sichern.

Einen Interessenkonflikt weist der Gouverneur, der sich in seinem früheren Leben als Bodybuilder auch mit illegalen Steroiden vollpumpte, zurück. Angenommen hat Schwarzenegger seinen Nebenjob drei Tage, bevor er für sein politisches Amt vereidigt wurde. Zum selben Zeitpunkt stellte das Medienunternehmen, zu dem auch zwei Boulevard-Blätter gehören, alle Angriffe auf ihn ein – und jubelte: „Ein neuer amerikanischer Patriot!“

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