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Grevenberg

© dpa

Grevenbroich: Bergung der Toten läuft

Bei dem schweren Unfall auf einer Großbaustelle im rheinischen Grevenbroich sind drei, statt wie bisher angenommen, fünf Menschen, ums Leben gekommen - ein Arbeiter wird jedoch weiter vermisst, die Bergungsarbeiten gestalten sich äußerst schwierig.

Die Zahl der Todesopfer bei dem schweren Unfall auf der Großbaustelle in Grevenbroich ist von den Behörden korrigiert worden. Bei dem Unglück kamen den Angaben zufolge nur drei statt fünf Arbeiter ums Leben. Ein Sprecher des Rhein-Kreises Neuss sagte, es hätten weniger Menschen auf dem zusammengebrochenen Gerüst gearbeitet als angenommen.  Dabei handele es sich um Fachkräfte einer tschechischen Spezialfirma. Zwei Leichen konnten inzwischen geborgen werden.

Wie es aus Polizeikreisen hieß, hing einer der Toten an einem Sicherungsseil in 130 Metern Höhe, der zweite lag auf einem Querträger in 70 Metern Höhe. Der dritte Tote befindet sich auf dem Boden unter einem Gerüstteil. Die Zahl von sechs Verletzten wurde indes bestätigt.

"Das ist alles sehr aufwendig"

"Die Sicherungsarbeiten für die Bergung werden vorbereitet, das ist alles sehr aufwendig", sagte ein Polizeisprecher in Düsseldorf. Ein Arbeiter werde nach dem teilweisen Einsturz eines mehr als 100 Meter hohen Gerüsts auf der Baustelle des neuen RWE-Braunkohlekraftwerks gestern weiter vermisst. Nach Angaben des Rhein-Kreises Neuss sind alle Verletzten inzwischen außer Lebensgefahr.

Bei Montagearbeiten hatten sich Teile eines Stahlgerüsts gelöst und waren aus großer Höhe zu Boden gefallen. Dabei rissen die tonnenschweren Träger die Arbeiter mit. Zwei Leichen konnten auch heute zunächst nicht geborgen werden, weil die Gefahr bestand, dass weitere Teile des Gerüsts herunterfallen könnten. Der Vermisste wird unter den Trümmern vermutet. Statiker sowie ein Großaufgebot an Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr untersuchten die Unglücksstelle, die großräumig abgesperrt war.

Flugverbot über dem Unglücksort

Die Rettungsarbeiten gestalteten sich sehr schwierig, sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Ingo Wolf (FDP) am Freitagmorgen. Um Erschütterungen zu vermeiden, seien Flüge über der Unglücksbaustelle verboten. "Wir stehen noch immer unter Schock", sagte Wolf. Er war genau wie Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) am Donnerstag zur Unglücksstelle geeilt, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

Die Unfallursache ist noch unklar. Bei den abgebrochenen Stahlträgern handelt es sich nach RWE-Angaben um eine sogenannte Seitenwandbandage, ein Teilstück eines Großkessels des Kraftwerks. Über weitere Einzelheiten wollten Vertreter von Polizei, Feuerwehr und Staatsanwaltschaft am Mittag bei einer Pressekonferenz in Grevenbroich informieren.

Die normale Arbeit auf einer der größten Baustellen Europas soll nach RWE-Angaben bis mindestens Montag ruhen. Der Energiekonzern errichtet dort derzeit das modernste Braunkohlekraftwerk der Welt. Auf der Baustelle mit einer Fläche von rund 50 Fußballfeldern arbeiten mehr als 1000 Menschen. (mit dpa)

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