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© dpa

Großbritannien: Kanufahrer taucht nach fünf Jahren wieder auf

Sein zerschlagenes Kanu wurde vor fünf Jahren an der Ostküste Englands gefunden, von ihm selbst verlor sich jede Spur. Doch jetzt spazierte John Darwin wie aus dem Nichts in eine Polizeiwache - ohne Erinnerung. Die Behörden stehen vor einem Rätsel.

Der 57 Jahre alte John Darwin marschierte am Wochenende in eine Westlondoner Polizeiwache und meldete sich als "vermisste Person", berichteten britische Medien unter Berufung auf die Polizei. Sein kaputtes Kanu war im März 2002 am Strand bei Hartlepool an der Ostküste Englands gefunden worden. Trotz groß angelegter Suche hatte es damals kein Lebenszeichen von ihm gegeben, seine Familie hielt ihn für tot.

"Herr Darwin ist fit, und es geht ihm gut", sagte ein Polizeisprecher. "Er kann sich nicht daran erinnern, was passiert ist und warum er sich jetzt gemeldet hat", erläuterte eine Sprecherin der Polizei Cleveland, die den Fall übernommen hat. Völlig unklar sei, wo sich der Mann mehr als fünf Jahre aufgehalten hat. Der 57-Jährige wurde von der Polizei befragt. Bei einer ersten Untersuchung waren keine Krankheiten festgestellt worden.

Familie freut sich über "das beste Weihnachtsgeschenk"

"Die ganze Familie ist so erleichtert, dass er am Leben ist", sagte sein Bruder David der Zeitung "Daily Mail", "das ist das beste Weihnachtsgeschenk, das man sich wünschen kann." Darwin, der zuletzt in einem Gefängnis gearbeitet hatte, wollte sich kurz vor seinem Verschwinden in einem Haus an der Küste mit seiner Frau und seinen zwei Hunden zur Ruhe setzen. Seine Frau Anne, die nach Medienangaben vor wenigen Wochen das Haus verkauft hat und ausgewandert ist, hatte nach dem Verschwinden gesagt: "Ohne Leiche wissen wir nicht, wie wir an die Tatsache erinnern können, dass er überhaupt existiert hat."

Darwins 90-jähriger Vater Ronald meinte, er könne nicht viel zu dem plötzlichen Auftauchen sagen: "Ich will keinen weiteren Herzinfarkt haben." Vermutlich habe die Arbeit Darwins im Gefängnis etwas mit dem Verschwinden zu tun. Die Wohltätigkeitsorganisation Missing People erklärte, immer wieder würden Menschen wegen Familienproblemen, Finanzsorgen oder psychischer Probleme verschwinden. (ho/dpa)

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