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Oxford

© AFP

Großbritannien: Oxford unter der Themse

Große Teile Englands versinken im Chaos. Nun ist auch die historische Universitätsstadt Oxford bedroht. Die Kritik an der Regierung wächst.

Nach den schweren Unwettern in Großbritannien haben die Fluten die historische Universitätsstadt Oxford erreicht. "Unsere größte Sorge sind derzeit Oxford und Umgebung", sagte ein Sprecher der Umweltbehörde. In dem pittoresken Städtchen schlug das Themse-Wasser teilweise schon an den jahrhundertealten Mauern verschiedener Colleges. Was aus Oxford wird, ist unklar. Die Meteorologen kündigen weitere heftige Regenfälle an.

An anderer Stelle weitet sich die Flut zur Katastrophe aus. Teile von West- und Zentralengland sind im Chaos versunken. Zwar fielen die Pegelstände in den am schwersten betroffenen Gebieten, doch waren 350.000 Menschen weiter ohne Trinkwasser. Sie könnten bis zu zwei Wochen von der Wasserversorgung abgeschnitten sein, sagte ein Sprecher des Versorgers Severn Trent Water. Die Angst vor Gesundheitsgefahren durch verdrecktes Wasser ging um. Erschöpfte Feuerwehrleute sprachen von einer "Hölle".

Die Stadt Gloucester entging in der Nacht nur um Haaresbreite einer Katastrophe, als ein Wasser- und Elektrizitätswerk, das hunderttausende Menschen versorgt, fast überschwemmt wurde. Reporter sprachen von einer "Geisterstadt", nachdem die Geschäfte geschlossen hatten. "Wir sind weit davon entfernt, dass dies kein Notfall mehr ist", warnte Tim Brain, Polizeichef in Gloucestershire. In der Grafschaft Gloucestershire konnten Einsatzkräfte die Stromversorgung für 48.000 Haushalte wieder herstellen.

Die britische Regierung verteidigte sich gegen Kritik, schlecht vorbereitet gewesen zu sein. "Es war sehr schwierig, exakt vorauszusehen, wie die Flut die Gegend treffen würde. Das war ein außergewöhnliches Ereignis", sagte ein Sprecher von Premierminister Gordon Brown.

Kritik an der Regierung

Während in vielen Orten die Aufräumarbeiten begannen und Straßen wieder freigegeben wurden, rüsteten sich Anwohner in Orten nahe London wie Windsor und Reading entlang der Themse für die angekündigte Flut. Die Themse und die Severn hatten nach den sintflutartigen Regenfällen vom Wochenende den Pegelstand der bisher verheerendsten Flut von 1947 überschritten. Städte hatten sich in Inseln verwandelt, Menschen waren mit Schlauchbooten unterwegs.

Am schlimmsten traf es Tewkesbury, Gloucester und Cheltenham, wo die Trinkwasserversorgung unterbrochen ist. Die Menschen sollten im Laufe des Dienstags aus 900 großen Behältern mit frischem Wasser versorgt werden. Mit Hilfe des Militärs würden zudem drei Millionen Liter abgefülltes Wasser verteilt, kündigte Severn Trent Water an. Anwohner berichteten von langen Schlangen vor Supermärkten und Tankstellen.

In London beriet das Notfall-Komitee der Regierung, Cobra, über das weitere Vorgehen. Die Regierung war in die Kritik geraten, weil sie nicht genug für den Hochwasserschutz getan hätte. Der Hochwasserschutz in Großbritannien gilt als veraltet. Premierminister Brown hatte eine Überprüfung der Ursachen angekündigt und mehrere Millionen Pfund finanzielle Hilfe zugesagt. (mit AFP/dpa)

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