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Großbritannien: Saatchi sucht den Superkünstler

In einer neuen TV-Castingshow in Großbritannien hat sich der große Kunstsammler Charles Saatchi vorgenommen, den neuen britischen Superkünstler zu entdecken. Kritiker fragen: Verkommt die Kunst nun zur seichten Unterhaltung?

London - In „School of Saatchi“ müssen unbekannte Maler, Videokünstler und Bildhauer einer Jury ihre Werke vorstellen. Der Gewinner der Serie auf BBC darf sein Werk in der Eremitage in Sankt Petersburg ausstellen und bekommt von Saatchi drei Jahre lang ein Atelier gesponsert. Für jeden aufstrebenden Künstler ist das das absolute Top-Los, ist Saatchi doch einer der berühmtesten Sammler zeitgenössischer Kunst. Als Entdecker der sogenannten Young British Artists machte er in den 90er Jahren Künstler wie Damien Hirst, der Tiere zersägte und einlegte, oder Tracey Emin, die ihr zerwühltes Bett ausstellte, zu internationalen Kunststars – und zu Millionären.

Folgerichtig sitzt Emin jetzt neben drei anderen britischen Größen der Kunstwelt in der Jury. Auch die 46-Jährige hat sich vorgenommen, die Spreu vom Weizen zu trennen. „Das ist der größte Mist, den ich in meinem Leben gehört habe“, warf sie in der ersten Folge, die am Montagabend lief, in Dieter-Bohlen-Manier einem geknickten Künstler vor. Dieser hatte Klappstühle in einem Kreis drapiert und das als Kunst deklariert.

Der große Abwesende in der Show bleibt Saatchi selbst. Er scheue das Licht der Öffentlichkeit und trete nicht im Fernsehen auf, erklärten die Produzenten. Nur sein Foto wird immer wieder von Musik untermalt eingeblendet, fast so, als sei der Mann der liebe Gott.

Der „Guardian“ nahm das Fernsehen in Schutz und gab dem Publikum die Schuld: „Das Fernsehen hat jetzt nur zu unserem Zynismus aufgeschlossen.“ dpa

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