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Großbritannien: Verdacht auf weiteren Fall der Maul- und Klauenseuche

In Großbritannien breitet sich die Maul- und Klauenseuche offenbar weiter aus. Außerhalb der zuvor eingerichteten Sperrzone ist ein neuer Verdachtsfall aufgetreten.

Die britische Veterinärbehörde hat am Morgen eine neue Kontrollzone um einen möglichen Ausbruchsort der Maul- und Klauenseuche eingerichtet. Der neue Verdachtsfall in der Grafschaft Surrey ist in der Nähe der beiden Bauernhöfe aufgetreten, auf denen die Tierseuche bereits nachgewiesen wurde. Erst gestern hatten die Behörden in Großbritannien das Viehtransportverbot gelockert.

"Bis zu diesem Zeitpunkt wurde die Krankheit noch nicht bestätigt, die Laborbefunde werden folgen", sagte die Leiterin der britischen Veterinärbehörde, Debby Reynolds. Bei einigen Tieren sind nicht eindeutige Symptome aufgetreten. Deshalb ist die neue Sperrzone mit einem Radius von drei Kilometern eingerichtet worden. Ebenfalls erwartet werden auch noch die Testergebnisse von einem dritten Bauernhof in der betroffenen Gegend. Die Rinder dort waren vorsorglich getötet worden, weil sie nach Behördenangaben einen "gefährlichen Kontakt" zu den Tieren hatten, bei denen MKS nachgewiesen wurde.

EU hält Exportverbot für britisches Fleisch aufrecht

Gestern waren in Großbritannien wieder die ersten Viehtransporte gerollt, nachdem die Behörden ein Transportverbot gelockert hatten. Die britischen Farmer durften ihre Rinder, Schafe oder Schweine zu Schlachthöfen bringen, wo die Tiere unter strengen Bedingungen geschlachtet werden. Außerdem durften sie wieder getötete Tiere transportieren. Dies war aus Angst vor einer Ausbreitung der Krankheit untersagt worden. Die Europäische Union hatte am Mittwoch beschlossen, ihr Exportverbot für britisches Fleisch für mindestens noch zwei Wochen aufrecht zu erhalten.

Der MKS-Erreger stammte nach Behördenangaben mit "hoher Wahrscheinlichkeit" aus einem Forschungszentrum in Pirbright. Das Zentrum liegt rund 50 Kilometer südwestlich von London und wenige Kilometer von den beiden von MKS betroffenen Bauernhöfen entfernt. Es beherbergt neben dem staatlichen Institut für Tiergesundheit (IAH) auch das Privatlabor Merial, das dem US-Pharmakonzern Merck und dem französischen Unternehmen Sanofi-Aventis gehört. Beide Einrichtungen forschen an Impfstoffen für Tiere und experimentieren entsprechend mit Seuchen-Erregern.

Weg der Freisetzung des Virus weiter unklar

Der Verdacht richtet sich zunehmend gegen die Firma Merial, die im Auftrag der Regierung Impfstoffe gegen die Maul- und Klauenseuche herstellt. Der britischen Gesundheitsbehörde zufolge arbeitete Merial im vergangenen Monat "umfassend" mit dem auf den betroffenen Höfen nachgewiesenen Virusstamm; das IAH habe dagegen nur wenig damit gearbeitet. "Aus unseren jüngsten Berichten geht hervor, dass das Institut für Tiergesundheit nur mit kleinen Mengen des Virus arbeitet (...) wohingegen die Impfstoffproduktion von Merial eine Millionen Mal größer ist", sagte IAH-Direktor Martin Shirley. Unklar ist weiterhin, wie das Virus aus dem Forschungszentrum in die Bauernhöfe gelangte.

Die Maul- und Klauenseuche (MKS) war zuerst vor einer Woche auf einem Bauernhof in der Grafschaft Surrey 50 Kilometer südwestlich von London nachgewiesen worden; am Dienstag bestätigte sich der Verdacht auf einem weiteren nahe gelegenen Hof.

Fall von Legionärskrankheit im Institut für Tiergesundheit

Die britischen Behörden prüften gestern auch einen Fall von Legionärskrankheit, der im Zusammenhang mit dem staatlichen Institut für Tiergesundheit in Pirbright steht. Der Patient, der unter der potenziell tödlichen Krankheit leide, sei ein Angestellter des Instituts. Die Behörden entdeckten aber nach eigenen Angaben nur "geringfügige" Spuren der Bakterien in dem Forschungszentrum. Ein Mitarbeiter des IAH bezeichnete die Suche nach den Krankheitserregern als "bedauerliche Ablenkung". (mit AFP)

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