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Großbritannien: Zweiter Fall der Maul- und Klauenseuche

Die britischen Behörden haben im Süden Englands einen zweiten Fall von Maul- und Klauenseuche offiziell bestätigt. Der betroffene Hof befindet sich in der Nähe des Betriebs, in dem die Seuche zuerst aufgetreten war.

Die Veterinärbehörde werde in Kürze das positive Testergebnis bekannt geben, sagte Umweltminister Hilary Benn dem Rundfunksender BBC. Bereits am Vorabend hatte die Leiterin der Veterinärbehörde, Debby Reynolds, der BBC gesagt, der betroffene Hof liege in der bereits gesicherten Zone südwestlich von London. Mit der Tötung der rund betroffenen 50 Tiere wurde demnach bereits unmittelbar nach Bekanntwerden des Verdachts auf MKS begonnen. Weitere Maßnahmen sollten von Laborergebnissen abhängig gemacht werden.

Eine Untersuchung des Labors der US-Pharmafirma Merial Animal Health in der Nähe des ersten Seuchenherdes habe bislang keine Beweise für eine Verbindung mit dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche ergeben, teilte das Unternehmen mit. In dem Labor waren im Juli größere Mengen an Impfstoffen aus einem abgeschwächten Virusstamm der Seuche hergestellt worden. Derselbe Stamm war am Freitag bei Rindern einer fünf Kilometer entfernten Farm entdeckt worden. Daraufhin wurden auf dieser und einer benachbarten Farm bislang rund 120 Rinder getötet.

"Hochrisikogebiet"

Am Montag verhängte die EU ein Exportverbot für Fleisch aus Großbritannien. Alle Ausfuhren von frischem Rind-, Schweine-, Schaf- und Ziegenfleisch wurden gestoppt. Ganz Großbritannien mit Ausnahme Nordirlands wurde als "Hochrisikogebiet" eingestuft, sagte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel.

Die deutschen Behörden sehen weiterhin keine Anzeichen für ein Übergreifen auf Deutschland. "Wir gehen nach wie vor davon aus, dass das ein lokales Geschehen in Großbritannien ist", sagte eine Ministeriumssprecherin. Bislang weist kein Schaf oder Rind, das aus England nach Deutschland geliefert wurde, die Seuche auf: "Wir sind noch nicht ganz durch, aber bisher ist alles negativ", sagte der Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Thomas Mettenleiter, in der ARD. In dem Institut bei Greifswald werden 40 Tiere untersucht. Das Ergebnis soll spätestens am Mittwoch vorliegen.

Keine Milch aus Großbritannien

Mit der Entscheidung der EU-Kommission wurden auch britische Ausfuhren von Milch und lebenden Tieren verboten. Die Regierung in London habe selbst darum gebeten, nicht nur die Region rund um den Ausbruch der Tierseuche als "Hochrisikogebiet" zu betrachten, sondern die gesamte Insel, sagte der Kommissionssprecher. Russland, die USA, Japan, Kanada und weitere Länder verhängten bereits vorübergehende Einfuhrverbote.

In Deutschland war die MKS zuletzt 1988 in Niedersachsen aufgetreten. Damals entwich ein Virus aus einem Impfstoffwerk. Der FDP-Agrarpolitiker Hans-Michael Goldmann forderte eine Sicherheitsüberprüfung aller Labors in Europa, die mit Erregern für Impfstoffe gegen MKS oder Vogelgrippe arbeiten. (mit dpa/AFP)

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