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Panorama: Großfeuer in USA: Jede Kontrolle verloren

Die Waldbrände im Westen der USA nehmen immer bedrohlichere Ausmaße an. Allein am Wochenende entstanden nach Angaben der nationalen Koordinierungsbehörde für Brandbekämpfung (NIFC) mindestens elf weitere Großfeuer, damit erhöhte sich die Zahl der Großbrände auf insgesamt mindestens 94.

Die Waldbrände im Westen der USA nehmen immer bedrohlichere Ausmaße an. Allein am Wochenende entstanden nach Angaben der nationalen Koordinierungsbehörde für Brandbekämpfung (NIFC) mindestens elf weitere Großfeuer, damit erhöhte sich die Zahl der Großbrände auf insgesamt mindestens 94. Das ist ein neuer Rekord. Die Kontrolle der Brände ist den Behörden entglitten. Der Schutz unbewohnten Eigentums wurde einer NIFC-Sprecherin zufolge inzwischen weitgehend aufgegeben, die Feuerwehrleute konzentrierten sich stattdessen auf die Sicherheit der vom Feuer bedrohten Bewohner und der Einsatzkräfte. Dazu würden in bedrohten Ortschaften kleine Spezialeinheiten stationiert. Es handle sich um sehr erfahrene Leute, die über geeignetes Gerät wie Hubschrauber und Planierraupen verfügten.

Die Bundesstaaten Montana und Idaho sind mit über 400 000 Hektar Flammenmeer von den elf betroffenen Staaten am stärksten in Mitleidenschaft gezogen. Insgesamt wurden bereits eine halbe Million Hektar Wald durch die Feuer vernichtet. Selbst wenn einmal das Eindämmen eines Feuers gelinge, würden andernorts neue ausbrechen, sagte NIFC-Sprecherin Anne Stanworth. So zählten die Behörden am Wochenende innerhalb von 24 Stunden neun gelöschte Brände, gleichzeitig aber seien zehn neu entflammt.

Besonders im Bundesstaat Idaho seien die Wetteraussichten nach wie vor schlecht, beklagte Stanworth. Dort würden Windstärken zwischen 65 und 80 Stundenkilometer und Gewitter mit wenig Regen erwartet. Die Windböen könnten nach den Befürchtungen die Wolken aus den Tälern vertreiben, und die Sonne könne dann die Temperaturen weiter erhöhen.

Der bisher größte Flächenbrand vernichtete in Idaho 60 000 Hektar und damit einen großen Teil des Salmon-Challis-Nationalwaldes. Zwar hätten Soldaten versucht, das "lodernde Monster" einzudämmen, aber 30 kleinere benachbarte Brände hätten ihre Bemühungen wieder zunichte gemacht, sagte Stanworth. In Montana zerstörte ein einziger Großbrand nach NIFC-Angaben ebenfalls bereits fast 60 000 Hektar Wald.

Inzwischen wurden auch große Brände aus Florida gemeldet, einer davon südöstlich von Orlando. Weitere Brände meldete die nationale Feuerbekämpfungsbehörde in Boise (Idaho) aus Arizona, Kalifornien, Colorado, Nevada, Oregon, South Dakota, Texas, Washington und Wyoming. Insgesamt kämpfen über 25 000 Feuerwehrleute gegen die Flammen an. Sie werden von rund 3000 Armeesoldaten und Angehörigen der Nationalgarden unterstützt. Außerdem haben sie Unterstützung aus Kanada, Mexiko, Australien und Neuseeland erhalten.

Zur Eindämmung der verheerenden Waldbrände wollen die Einsatzkräfte sämtliche verfügbaren Helfer mobilisieren. Die Forstbehörden im Staat Idaho riefen erfahrene Mitarbeiter im Ruhestand auf, die Löscharbeiten zu unterstützen. Die Armee teilte am Samstag mit, 500 Soldaten seien aus Kentucky nach Montana beordert worden. Der Gouverneur von Montana, Marc Racicot, kündigte zudem den Einsatz eines Bataillons der Marineinfanterie aus North Carolina an.

US-Innenminister Bruce Babbitt bat die Universitäten des Landes, die Anmeldefristen für Studenten zu verlängern, die gegen die Flammen im Einsatz seien. Babbitt sicherte in Boise im Bundesstaat Idaho den Feuerwehren unbegrenzte Mittel zur Bekämpfung der Brände zu. Der "Blankoscheck" des Finanzministeriums könne für Überstunden, Unterkunft und Transport der Feuerwehrleute verwendet werden. Die Kosten der Brandbekämpfung wurden Ende Juli auf 15 Millionen Dollar (32 Millionen Mark/16,4 Millionen Euro) pro Tag geschätzt.

Im Westen der USA waren zuletzt fast 30 000 Brandbekämpfer eingesetzt, davon bis zu einem Drittel Studenten.

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