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Die Gruppe von Touristen auf einem Berg Kinabala in Malaysia. Die Touristen entblößen sich. Wenige Tage später erschüttert ein Erdbeben das Land.

© Facebook

Gruppe aus dem Westen in Haft: Skurriler Vorwurf: Nackte Touristen sollen Erdbeben in Malaysia ausgelöst haben

Weil sie sich auf dem Berg Kinabalu nackt ausgezogen haben, sind vier westliche Touristen in Malaysia in Haft genommen worden. Der Gruppe wird vorgeworfen, durch ihr Verhalten ein Erdbeben mit 18 Toten ausgelöst zu haben. Einer aus der Gruppe verspottet den Aberglauben im Internet.

Am Mittwoch ordnete ein Gericht in Malaysia die Festnahme von vier westlichen Touristen an, wie cnn.com berichtet. Die Männer und Frauen waren Teil einer Gruppe, die sich auf dem Berg Kinabalu nackt ausgezogen und uriniert hatte - wenige Tage vor dem verheerenden Erdbeben in Malaysia. Die Behörden ermitteln wegen unsittlicher Entblößung. Der Fall wurde öffentlich, weil einige Einwohner Malaysias glauben, die Touristen hätten mit ihrer Aktion Geister erzürnt und somit das Erdbeben ausgelöst. Auch der stellvertretende Ministerpräsident von Sabah, einem Bundesstaat von Malaysia, Joseph Pairin Kitingan, vertritt diese Auffassung.

Der Kinabalu liegt im malaysischen Teil Borneos. Bei dem Erdbeben der Stärke 5.9 am 5. Juni starben in dem beliebten Klettergebiet 18 Menschen. Nach Angaben der Polizei zog sich die Gruppe aus etwa zehn Kletterern am 30. Mai auf dem höchsten Gipfel des Landes aus - obwohl der einheimische Bergführer protestiert haben soll. Zwei Kanadierinnen, ein Niederländer und ein Brite sitzen in der Stadt Ranau in Untersuchungshaft, diese soll vier Tage lang dauern. Den Touristen drohen laut der Polizei bis zu drei Monate Haft, eine Geldstrafe oder beides. Man suche nach weiteren Mitgliedern der Touristengruppe, hieß es. „Wir suchen noch nach den anderen sechs”, sagte der Polizeivertreter im Bundesstaat Sabah, Jalaluddin Abdul Rahman. „Und wir werden sie fangen.“

Kanadier lacht über Behörden in Malaysia

Einer von ihnen könnte Emil Kaminski sein. Der Kanadier verwendet ein Foto von der Nacktaktion als Titelbild auf Facebook, wo er sich zudem ausgiebig mit malaysischen Usern über die Sitten und Gebräuche des Landes streitet bzw. diese ins Lächerliche zieht. Auf dem Bild markiert hat Kaminski zwei Brüder - sie waren anscheinend mit auf der Erlebnisreise. Einer von ihnen, Sam Livings, veröffentlichte auf Facebook ebenfalls ein Bild, das einen nackten Mann vor einer exotischen Insel zeigt - ebensolche Bilder hat auch Kaminski in sein Profil gesetzt. Livings war laut seinem Facebook-Account in der Australischen Armee - und tatsächlich findet man auch Einsatzbilder von ihm in seiner Timeline.

In den Sozialen Medien wird Kaminski hart angegriffen. Er bekommt Morddrohungen und Beleidigungen, die seinen Angriffen in kaum etwas nachstehen. Auf seinem Youtube-Blog zeigt Kaminski ein Video, in welchem er sich über die Kommentare zu seiner Aktion lustig macht. Der Blog trägt den Titel "Monkeetime" und ist im Grunde eine Sammlung von Videos, in denen sich Touristen schlecht benehmen. Glaubt man den Fotos und Berichten, hat sich der Kanadier nicht das erste Mal auf einem Berg entblößt. Er stellt sich als draufgängerischer Abenteurer dar, dem die Sitten und Gebräuche eines fremden Landes vollkommen egal sind. Auf dem Twitter-Account von "Monkeetime" heißt es: "Unsere Inhalte sind oft beleidigend und derbe – darum gehts beim Backpacking."

Die Anschuldigungen bezeichnet der Kanadier als strohdumm

Es sei "die beste Erfahrung seines Lebens" gewesen, sagt Kaminski zu der Nackterfahrung auf dem Berg. Die Anschuldigungen der Behörden bezeichnet er als "strohdumm". "Das ist nicht logisch, sondern Aberglaube. Und ich habe absolut nichts übrig für Aberglauben." Auch im Nachhinein und nach tausenden von Hassmails, die er auf seinem Blog auszugsweise präsentiert, bereut er seine Aktion nicht. "F*** deine Kultur" antwortet er auf den Kommentar eines Facebook-Nutzers. "Wenn die lokale Religion bestimmte Handlungen verbietet, dann sollen sich die Menschen dort daran halten. Sie können aber nicht erwarten, dass sich jeder andere ebenfalls an ihre archaischen, idiotischen Regeln hält." Über Twitter schreibt er an Masidi Manjun, den Minister für Tourismus der Region Sabah in Malaysia, er sei ein Idiot und kein Minister für Tourismus.

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Die Regierung in Malaysia plant derweil ein spezielles Ritual, um die Lage vor Ort zu beruhigen und die Berggeister zu besänftigen, schreibt 20min.ch. Fünf Touristen soll wegen der Vorkommnisse die Ausreise verweigert worden sein. Kaminski, der laut Facebook-Profil in Hongkong lebt, sich aber wohl noch in Malaysia aufhält, da er in einem Tweet am Montag schrieb, die Stadt Tawau bereisen zu wollen, scheint sich jedenfalls in Sicherheit zu fühlen: "Oh Malaysia, warum sind deine Politiker so dumm", schreibt er. Wenn man ihn dort für das Erdbeben verantwortlich mache, dann könnte er ja auch gleich schuld am Erdbeben in Nepal sein sowie "an jedem weiteren Beben in Kanada, Thailand, Indien, China, Taiwan, Hongkong oder anderen Ländern".

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