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Haiti: Port-au-Prince soll abgeriegelt werden

Die Zahl der Todesopfer des Erdbebens in Haiti hat sich nach Angaben der Regierung auf 150 000 erhöht. Es wurde aber befürchtet, dass die tatsächliche Zahl der Toten um vieles höher liegt. Unterdessen wurden Pläne der haitianischen Regierung bekannt, das weitgehend zerstörte Zentrum von Port-au-Prince für einige Zeit abzuriegeln.

Port-au-Prince - Die Zahl der Todesopfer des Erdbebens in Haiti hat sich nach Angaben der Regierung auf 150 000 erhöht. Es wurde aber befürchtet, dass die tatsächliche Zahl der Toten um vieles höher liegt. Unterdessen wurden Pläne der haitianischen Regierung bekannt, das weitgehend zerstörte Zentrum von Port-au-Prince für einige Zeit abzuriegeln. Während dieser Zeit sollten Ruinen und Schutt beseitigt und neue Gebäude errichtet werden. „Wir müssen die Menschen dazu bewegen, in ihre Heimatprovinzen zu gehen, indem wir dort die Lebensbedingungen verbessern“, sagte Wirtschaftsberater Jean Baleme Mathurin. Nach seinen Worten haben bereits 400 000 der etwa 3 Millionen Einwohner die Stadt verlassen.

Haiti brauche einen klaren Fahrplan, um den Wiederaufbau zu koordinieren, sagte Kanadas Außenminister Lawrence Cannon nach Angaben des kanadischen Senders CBC. Dabei brachte der Minister auch die Windkraft als ein Schlüsselelement ins Spiel. „Technologie wird ein entscheidendes Element sein, um das Land wieder aus den Ruinen entstehen zu lassen“, sagte Cannon. Gerade Windkraft könnte eine entscheidende Rolle spielen, weil sie das Land unabhängig von fossilen Brennstoffen machen könne.

Seit dem Beben wurden nach Angaben des US-Außenministeriums rund 360 Waisenkinder aus Haiti in die USA in Sicherheit gebracht. Sie sollen schnellstmöglich in Zusammenarbeit mit Adoptionszentren in neuen Familien untergebracht werden.

Haitianische Polizisten haben in der Hauptstadt Port-au-Prince wahllos auf Plünderer geschossen, die nach dem verheerenden Erdbeben vor knapp zwei Wochen auf Beutezug waren. Wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete, eröffneten am Montag mehrere Sicherheitskräfte das Feuer auf eine Gruppe Plünderer in einem Lagerhaus. Zwei Männer wurden am Kopf getroffen, einer von ihnen wurde später medizinisch versorgt. Zwei weitere Plünderer lagen nach der Polizeiaktion auf dem Boden. Einer von beiden schien tot zu sein, der andere wurde wegen einer schweren Kopfwunde behandelt.

Tausenden von Haitianern sind nach dem Beben Gliedmaßen amputiert worden. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag in Genf mitteilte, wurden in manchen Krankenhäusern nach der Katastrophe zwischen 30 und 100 Amputationen täglich vorgenommen. „Die WHO und andere Organisationen vor Ort kümmern sich jetzt um die bestmögliche Nachbehandlung und um Rehabilitation, damit die Menschen sich von der Amputation erholen können“, sagte WHO-Sprecher Paul Garwood vor Journalisten.

Ansteckende Krankheiten hätten sich bislang nicht ausgebreitet, sagte Garwood. Die Gefahr bestehe jedoch weiter. Den UN zufolge sind bis zu einer Million Menschen in Haiti obdachlos, die meisten befinden sich in rund 500 improvisierten Lagern, auf der Straße oder in Parks, wo es weder Trinkwasser noch Toiletten gibt. dpa/AFP

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