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Panorama: Handys – eine explosive Geschichte

Nokia gibt zu: gefälschte Akkus in Markentelefonen

Berlin (os). Die Affäre um explodierende Handys der Firma Nokia hat am Donnerstag eine neue Wendung bekommen. Die belgische Verbraucherorganisation, die zuerst auf die Gefahr aufmerksam gemacht hatte – es handelt sich um die Partnerorganisation von Stiftung Warentest –, erklärte, sie habe sich von Nokia überzeugen lassen, dass bei den im Test als gefährlich ermittelten Handys der Akku nicht von Nokia stammt, sondern von Billigfirmen, die NokiaAkkus fälschen.

Für Nokia ist das eine gute und gleichzeitig sehr schlechte Nachricht. Sie bedeutet, dass originale Nokia-Akkus von den Testern nicht als bedenklich eingestuft werden. Sie bedeutet aber auch, dass in bisher unbekanntem Umfang originale Nokia-Handys offiziell mit gefälschten Billigakkus verkauft werden, ohne dass der Verbraucher davon weiß.

Sprecher von Nokia stellten sich gestern einer weltweiten Internet-Pressekonferenz. Der nachdrückliche Hinweis von Nokia, bei den von der Verbraucherschutzorganisation untersuchten gefährlichen Akkus handele es sich nicht um Originalakkus, kann niemanden beruhigen. Die Verbraucherschützer hatten die Handys nicht bei Nokia direkt, sondern ganz normal im Handel erworben, so wie es jeder andere Verbraucher tun würde.

Nokia räumte ein, dass es für den Verbraucher sehr schwierig ist, gefälschte Akkus beim Kauf zu identifizieren. Nokia arbeite mit den Polizeibehörden in vielen Ländern zusammen, um die Piraten zu ermitteln, und kündigte verstärkte juristische Anstrengungen an. Bei Durchsuchungen in jüngster Zeit seien Zehntausende gefälschter Akkus beschlagnahmt worden. Damit stellt sich die Frage nach der Dimension. Wenn Zehntausende Akkus beschlagnahmt wurden, wie viele befinden sich dann in Handys, die derzeit benutzt werden? Bisher gibt es weltweit etwa 40 Fälle, in denen sich in Handys Kurzschlüsse ereigneten. Unklar ist, wie es passieren kann, dass originale Nokia-Handys auf dem normalen Weg zum Verbraucher plötzlich mit billigen, gefälschten Akkus ausgestattet werden können. Irgendwo auf dem Vertriebsweg muss es Stellen bei Vertriebspartnern geben, wo Akkus ausgetauscht werden.

Ein Nokia-Sprecher räumte auf der Pressekonferenz auf Nachfrage ein, dass in einem nachgewiesenen Fall in Norwegen, bei dem sich bei einem Verbraucher das Handy zerstörte und sich Rauch entwickelte, auch der Akku ein Originalexemplar von Nokia war.

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