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Panorama: Hannelore Kohl: "Ich habe vergebens um Licht und Sonne gekämpft"

Auszüge aus dem Abschiedsbrief Hannelore Kohls hat der Historiker Theo Schwarzmüller am Wochenende veröffentlicht. Als Grund für seinen Schritt nannte er in der "Welt am Sonntag" "unwürdige Spekulationen und offenbar von Hass diktierte Verleumdungen", die er beenden wolle.

Auszüge aus dem Abschiedsbrief Hannelore Kohls hat der Historiker Theo Schwarzmüller am Wochenende veröffentlicht. Als Grund für seinen Schritt nannte er in der "Welt am Sonntag" "unwürdige Spekulationen und offenbar von Hass diktierte Verleumdungen", die er beenden wolle.

"Einschlägige Magazine aus Hamburg haben noch vor der Trauerfeier für Hannelore Kohl im Speyrer Dom millionenfach Zweifel an ihrer Krankheit verbreitet und die bösartige Parole ausgegeben, der ohnehin zu allen Schandtaten fähige Helmut Kohl habe seine arme Frau in den Selbstmord getrieben", schrieb Schwarzmüller.

Hannelore Kohl hatte sich am 5. Juli mit einer Überdosis Tabletten das Leben genommen. Schwarzmüller, 39 Jahre alt, lehrt Neuere Geschichte an der Universität Mannheim und ist Autor unter anderem einer Bismarck-Biografie.

Die Auszüge aus dem Abschiedsbrief Hannelore Kohls an ihren Mann veröffentlichte er mit Erlaubnis der Familie.

Zum Thema Dokumentation: Die Predigt von Monsignore Ramstetter zur Trauerfeier Fotostrecke: Aus dem Leben von Hannelore Kohl Porträt: Hinter der Mauer Darin heißt es: "Ich habe über viele Jahre um Licht und Sonne gekämpft - leider vergebens." Nach vielen ärztlichen Konsultationen habe sie jetzt endgültig keine Hoffnung mehr auf Besserung. Ihre Krankheit sei nach dem Befund der Mediziner unheilbar. Den Glauben an Wunder habe sie aufgeben müssen. "Ich danke Dir für viel Hilfe, Zuspruch und Deine Versuche, mein Leben zu erleichtern. Zusammen mit Dir habe ich viele gute Jahre gehabt, und auch schlechte Zeiten haben wir durchgestanden. Ich danke Dir für ein Leben mit Dir und an Deiner Seite - voller Ereignisse, Liebe, Glück und Zufriedenheit. Ich liebe Dich und bewundere Deine Kraft. Möge sie Dir erhalten bleiben. Du hast noch viel zu tun."

Schwarzmüller veröffentlichte nicht den ganzen Abschiedsbrief, sondern nur diese Auszüge. In seinem Beitrag für die "Welt am Sonntag" schrieb Schwarzmüller, gemeinsam habe sich das Ehepaar gegen übles Geschwätz zur Wehr gesetzt. "Man dichtete der 68 Jahre alten, seit mehr als 40 Jahre verheirateten, weitgehend ans Haus gefesselten Frau noch eine Affäre an." Die Frau Helmut Kohls sei eine untadelige Persönlichkeit gewesen. "Mit der moralischen Maske des Aufklärers ihren tragischen Tod gegen den eigenen geliebten Mann zu instrumentalisieren, ist abstoßend."

Weiter schreibt Schwarzmüller: "Hannelore Kohl stand ihrem heftig attackierten Ehemann bis zuletzt tapfer und treu zur Seite. Sie sorgte sich bis in ihre letzten Lebenstage um seiner und ihrer Familie Ansehen, um den gemeinsamen guten Namen. Ich habe den größten Respekt vor dieser Frau. Sie möge in Frieden ruhen."

Schwarzmüller arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Memoiren Helmut Kohls mit.

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