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Panorama: Harald Zirngibl nahm bei 16 Banküberfällen 73 Geiseln

Der berüchtigte "Besenstiel-Räuber" Harald Zirngibl hat für mehrere Banküberfälle mit Geiselnahme eine Strafe von dreizehneinhalb Jahren erhalten. Der Kaufmann hatte von 1992 bis 1998 in der Region München gut 4,5 Millionen Mark erbeutet.

Der berüchtigte "Besenstiel-Räuber" Harald Zirngibl hat für mehrere Banküberfälle mit Geiselnahme eine Strafe von dreizehneinhalb Jahren erhalten. Der Kaufmann hatte von 1992 bis 1998 in der Region München gut 4,5 Millionen Mark erbeutet. Das Landgericht München I sprach den 47-Jährigen am Mittwoch der schweren räuberischen Erpressung in 16 Fällen schuldig. "Besenstiel-Räuber" wurde er genannt, weil er seine Opfer einsperrte und die Türen mit Hilfe eines Besenstiels zusätzlich verschloss.

Bei seinen Raubzügen ging Zirngibl, wie berichtet, nach dem selben Muster vor. Er beobachtete die Banken zunächst mehrere Tage lang. Frühmorgens erzwang er von den Angestellten mit vorgehaltener Gaswaffe Einlass. Insgesamt nahm er 73 Geiseln. Die psychischen Folgen für einige seiner Opfer wurden zu seinen Ungunsten gewertet. Immerhin habe Zirngibl die Geiseln maßvoll behandelt und sie weder gedemütigt noch körperlich attackiert, sagte der Vorsitzende Richter Alert. In der Presse galt Zirngibl als "Münchens freundlichster Bankräuber".

Das geraubte Geld setzte Zirngibl zum Teil bei riskanten Investitionen in den Sand. Einen beträchtlichen Teil verlor er in Spielcasinos. Der Täter sei aber nicht spielsüchtig im Sinne einer erheblich verminderten Schuldfähigkeit gewesen. Zirngibl nahm das Urteil an, sprach aber von einer "schallenden Ohrfeige". Seine Ehrlichkeit sei nicht belohnt worden. Ohne sein Geständnis hätten ihm höchstens fünf Banküberfälle bewiesen werden können, und er wäre mit maximal neun Jahren Strafe davon gekommen. Sein Verteidiger zeigte sich dagegen mit dem Urteil sehr zufrieden. Auch der Staatsanwalt akzeptierte den Urteilsspruch. Er hatte vierzehneinhalb Jahre Haft beantragt.

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