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Panorama: Harry zieht nicht in den Krieg

Im Irak wäre die Gefahr für den Prinzen zu groß

Von Markus Hesselmann

Harry muss zu Hause bleiben. Der Prinz darf nun doch nicht in den Irak. Das hat der britische Armeechef Sir Richard Dannatt nach langem Hin und Her am Mittwoch entschieden. „Ich halte das erhöhte Risiko, dem nicht nur er, sondern auch seine Kameraden ausgesetzt wären, für nicht akzeptabel“, teilte der General mit. Immer wieder habe es im Irak persönliche Drohungen gegen den Sohn von Prinz Charles und Prinzessin Diana gegeben. Die dauernden öffentlichen Diskussionen über die geplante Entsendung des Windsor-Prinzen hätten die Zahl solcher Drohungen noch erhöht, sagte Sir Richard.

Trotz aller Drohungen militanter Aufständischer, den Prinzen zu töten oder zu entführen, hatte der Armeechef unlängst noch darauf bestanden, dass das Mitglied der königlichen Familie wie jeder andere Berufssoldat behandelt werde und mit seinem Regiment im Irak zum Einsatz kommen würde. „Es war mir aber stets wichtig, darauf hinzuweisen, dass ich meine Entscheidung, Prinz Harry im Irak einzusetzen, immer wieder überdenken werde", sagte der General jetzt. Eine Reise in den Irak in der vergangenen Woche habe ihn davon überzeugt, dass ein Einsatz des Prinzen zu gefährlich sei.

Prinz Harry, der hinter seinem Vater Charles und seinem älteren Bruder William in der britischen Thronfolge auf Rang drei steht, dient im Regiment Blues and Royals und sollte im Irak in einem gepanzerten Fahrzeug einen Aufklärungstrupp führen. „Prinz Harry ist sehr enttäuscht, dass er nicht mit seiner Einheit in den Irak gehen kann, wie er es gehofft hatte“, teilte ein Sprecher von Prinz Charles mit. Prinz Harry akzeptiere aber die Entscheidung und konzentriere sich jetzt weiter auf seine Karriere in der Armee. Britische Medien spekulierten allerdings gestern bereits über ein baldiges Ende der militärischen Laufbahn des Prinzen.

Zu diesen Spekulationen trugen die Reaktionen von Hinterbliebenen gefallener Soldaten bei, die in den britischen Medien breiten Raum bekamen. „Harry kann keine Karriere mehr machen in der Armee, denn seine Position als Offizier ist nicht mehr haltbar“, sagte zum Beispiel Reg Keys, Vater eines getöteten Soldaten, dem Fernsehsender BBC. „Ich persönlich bedaure Prinz Harry. Aus ihm hätte ein guter Offizier werden können, eine Führungspersönlichkeit. Sie hätten zu ihm aufgeschaut. Aber man kann keinen Offizier gebrauchen, der nur hier und da eingesetzt werden darf.“ Man müsse jetzt darüber nachdenken, ob Angehörige der königlichen Familie überhaupt in der Armee dienen sollten, sagte Reg Keys.

Beifall für die Entscheidung des Armeechefs kam dagegen von Lucille Duggs, Mutter eines britischen Soldaten, der zurzeit im Irak dient. „Ich wäre erleichtert zu hören, dass ein Soldat, auf dessen Kopf ein Preis ausgesetzt ist, nicht in der Nähe meines Kindes eingesetzt wird“, sagte sie der BBC. „Der Irak ist ein unglaublich gefährlicher Ort. Mein Sohn ist jetzt schon neun Monate an vorderster Front. Nächsten Monat kommt er zurück, Gott sei gepriesen.“

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