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Hatsch: Auf großer Pilgerfahrt

100 000 saudiarabische Sicherheitsbeamte überwachen die Rekordschar der frommen Besucher in Mekka.

Rund 2,5 Millionen Pilger aus 178 Ländern haben sich an diesem Wochenende zur Wallfahrt nach Mekka versammelt. Das Treffen an der heiligsten Stätte des Islams gehört zu den größten religiösen Ereignissen der Welt. Am Samstag umrundeten die Menschen sieben Mal den schwarzen Stein der Kaaba in der Großen Moschee, in deren Richtung gläubige Muslime aus aller Welt ihre täglichen Gebete sprechen. Am Sonntag folgte das Gebet auf dem Arafat-Berg 15 Kilometer östlich von Mekka – der Höhepunkt des Hadsch.

An dieser Stelle soll der Prophet Mohammed im siebten Jahrhundert seine letzte Predigt gehalten haben. Bis zum Sonnenuntergang bitten die Gläubigen hier Gott um Vergebung – für viele Pilger der emotionalste Teil der Wallfahrt, weil sie darin eine Vorahnung auf das Jüngste Gericht sehen. Als Zeichen der Gleichheit und rituellen Reinheit tragen Männer und Frauen weiße Gewänder. Alle Pilger übernachten in einer Zeltstadt bei Mina rund fünf Kilometer außerhalb der heiligen Stadt. Der Hadsch ist neben den täglichen Gebeten, den Almosen, dem Glaubensbekenntnis und dem Fasten im Monat Ramadan eine der fünf Säulen des Islams. Laut Koran sollte jeder Muslim einmal im Leben an der großen Pilgerfahrt teilnehmen.

100 000 saudiarabische Sicherheitsbeamte überwachten und dirigierten in diesem Jahr die Rekordschar der frommen Besucher. Sie sollen verhindern, dass es zu Terroranschlägen kommt oder Menschen in der Menge zu Tode getrampelt werden. Erstmals ist auch ein von den USA gelieferter Spezialhubschrauber mit Nachtsichtgerät im Einsatz, mit dem die Behörden mögliche Attentatsversuche verhindern wollen. Wie das saudische Gesundheitsministerium mitteilte, haben die Behörden 24 Feldkrankenhäuser mit insgesamt 4000 Betten errichtet.

Am Montag beginnt dann das Opferfest („Eid al-Adha“), der höchste Festtag der Muslime. Dieser Tag wird nicht nur von den Pilgern in Saudi-Arabien, sondern von den Muslimen in aller Welt begangen. Nach dem Morgengebet schlachten die Gläubigen ein Schaf, um an die Geschichte von Abraham und seinem Sohn Isaak zu erinnern, die sowohl im Alten Testament als auch im Koran erwähnt wird. Beim abschließenden Ritual, der symbolischen Steinigung des Teufels, bewerfen die Pilger dann drei Säulen jeweils mit sieben Steinchen.

Die Zahl der ausländischen Wallfahrer betrug in diesem Jahr mehr als 1,72 Millionen, eine Rekordzahl, wie das saudische Innenministerium bekannt gab. Die meisten von ihnen kamen per Flugzeug in das saudische Königreich. Der An- und Abtransport aller Pilger über die Flughäfen dauert in der Regel jeweils 14 Tage. Vor 50 Jahren besuchten nicht einmal 10 000 Menschen als Pilger die heiligsten Stätten des Islam.

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