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Die Rettungskräfte haben die Suche nach Vermissten an Bord der "Concordia" abgebrochen.

© reuters

Havarie vor Giglio: Die "Costa Concordia" wird zum Grab

Die Suche nach Vermissten unter Wasser wird eingestellt. Die Gefahr für die Taucher ist zu groß. Oberhalb des Wassers wird aber weitergesucht.

Rettungstaucher haben ihre Suche nach Vermissten im unter Wasser liegenden Teil der „Costa Concordia“ endgültig eingestellt. Die Suchaktionen würden aus Sorge um die Sicherheit der Taucher beendet, sagte ein Sprecher der italienischen Feuerwehr am Dienstag. Die Zahl der identifizierten deutschen Todesopfer stieg nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin auf sechs. Die Sicherheitsbedingungen im Inneren des Wracks seien „nicht mehr akzeptabel“, sagte der Feuerwehrsprecher. Demnach lagen Informationen über eine Verformung des Schiffsrumpfes an den Stellen vor, an denen die Helfer Löcher gesprengt hatten, um in das Innere des Wracks zu gelangen. Befürchtet wurde unter anderem, dass die Taucher nicht mehr aus dem Wrack herauskommen könnten. Der Zivilschutz informierte die betroffenen Familien und Botschaften. Die Suche nach Vermissten im über Wasser liegenden Teil des Wracks soll aber fortgesetzt werden. Auch soll mit Spezialgerät nach möglichen Todesopfern auf dem Meeresgrund in einem 18 Quadratkilometer großen Gebiet um die „Costa Concordia“ gesucht werden.

Die Havarie hat vielen Menschen die Lust auf Kreuzfahrten verdorben. Die Buchungen bei der italienischen Unglücksreederei „Costa Cruises“ seien „deutlich“ zurückgegangen, teilte der US-Mutterkonzern Carnival mit. Durch zahlreiche Umbuchungen sei es aber schwer, genaue Zahlen zu nennen, hieß es. Bei allen anderen Tochtergesellschaften bezifferte Carnival den Buchungsrückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf um die 15 Prozent. „Nach dem Vorfall haben wir unsere Marketingaktivitäten deutlich zurückgefahren.“ Den größten Einbruch habe es drei Tage nach dem Unglück gegeben. Mit mehr als 100 Schiffen ist Carnival die Nummer eins der Kreuzfahrtbranche weltweit. Auch die deutsche Reederei „AIDA Cruises“ und die britische „Cunard“ mit dem Flaggschiff „Queen Mary 2“ gehören zum Konzern. Hauptmarkt für Carnival sind allerdings die USA.

Der Konzern rechnet allein im laufenden Geschäftsjahr mit Kosten von 155 bis 175 Millionen Dollar wegen des Unglücks. Das Schiff selbst war zwar mit einer halben Milliarde Dollar versichert, doch Carnival muss den Einnahmeausfall verkraften. „Trotz der jüngsten Entwicklungen rechnen wir nicht damit, dass der Vorfall auf lange Sicht einen merklichen Einfluss auf unser Geschäft haben wird“, hieß es. (AFP/dpa)

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