zum Hauptinhalt
Heathrow

© AFP

Heathrow: Chaotische Zustände halten an

Die Turbulenzen am Londoner Flughafen gehen weiter, am Sonntag wurden wieder knapp vierzig Flüge gestrichen. Viele Reisende haben die Nacht am Flughafen verbracht, die Mitarbeiter schieben Extra-Schichten. Englische TV-Sender bekamen nach eigenen Angaben Drehverbot am Terminal.

Das Chaos am neu eröffneten Terminal des Londoner Flughafens Heathrow hat sich am Wochenende weiter verschlimmert. Rund 15.000 Gepäckstücke konnten wegen Problemen mit dem hochmodernen Gepäcksortiersystem noch nicht an ihre Besitzer übergeben werden, wie eine Sprecherin der Fluggesellschaft British Airways (BA) am Sonntag mitteilte. Zur Bewältigung der Kofferberge sollten 400 zusätzliche Mitarbeiter helfen. Nach 66 ausgefallenen Flügen am Samstag wurden am Sonntag am Terminal 5 weitere 37 Inlands- und Europaverbindungen abgesagt. Seit der Inbetriebnahme des milliardenteuren Gebäudes am Donnerstag wurden dort fast 250 Flüge gestrichen.
  
37 Inlands- und Europaverbindungen der 331 für den Terminal 5 geplanten Flüge sollten am Sonntag ausfallen, wie BA als derzeit einziger Nutzer des Terminals mitteilte. Am Vortag waren 66 Verbindungen ausgefallen. Hunderte Passagiere mussten sich mit Verspätungen abfinden. Fluggäste beklagten, dass in dem Terminal viele Münztelefone und 15 von insgesamt 16 Aufzügen nicht funktionierten. Eine Schülergruppe auf dem Weg zu einem Sprachaufenthalt in Deutschland musste auf Bus und Fähre umsteigen, nachdem ihr Flug nach Stuttgart gestrichen worden war.
  
"Es hängt alles von dem Gepäcksystem ab", sagte die BA-Sprecherin. Immer noch müssten 15.000 Gepäckstücke sortiert werden. 400 Mitarbeiter hätten sich zu Sonderschichten am Sonntag bereit erklärt. Am Montag und Dienstag sollten laut BA weiterhin rund 13 Prozent der Flüge vom Terminal 5 ausfallen. Verkehrsministerin Ruth Kelly sprach mit Vertretern von British Airways und dem Terminal-Betreiber BAA über die Probleme.
  
Nach einem Bericht des britischen Senders BBC waren noch bis zu 20.000 Gepäckstücke zu sortieren. Der Sender zeigte Fotos, auf denen Berge von Koffern im Terminal 5 zu sehen waren. Die BBC sowie der Fernsehsender Sky News bekamen für den Terminal nach eigenen Angaben Drehverbot.
  
BA-Chef kann Versprechen nicht halten

Das Chaos am Terminal 5 dauert seit Tagen an. 34 Flüge waren am Donnerstag ausgefallen, am Freitag weitere 36. British-Airways-Chef Willie Walsh hatte am Freitag versprochen, die Lage werde sich von Tag zu Tag bessern. Alle Langstreckenflüge sollten wie geplant stattfinden, teilte die britische Fluglinie mit. Für den Ausfall der Flüge seien "eine Reihe von Faktoren" verantwortlich. Demnach gab es nicht nur beim Gepäcksystem Computerpannen sondern auch Probleme am Personalparkplatz. Der umgerechnet 5,6 Milliarden Euro teure Terminal 5 war vor zwei Wochen von Königin Elizabeth II. eingeweiht und am Donnerstag in Betrieb genommen worden.
  
Am Pariser Großflughafen Roissy-Charles de Gaulle sollte vier Jahre nach dem Einsturz von Teilen eines Terminals das Gebäude am Sonntag wiedereröffnet werden. Im Mai 2004 hatte sich aus dem Beton- und Glasdach des Terminals 2E ein rund 30 Meter breites Stück gelöst. Vier Menschen wurden durch den Unfall getötet und drei weitere verletzt. Ursache waren Konstruktionsmängel, die einen völligen Umbau der 660 Meter langen Halle nötig machten. Statt Betonringen trägt nun Stahl die Konstruktion; die Decke ist damit sechs Mal leichter als vorher. (mpr/AFP)
  

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false