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Fouad Twal, höchster Repräsent des Vatikans im Heiligen Land, zelebriert wie jedes Jahr in der Geburtskirche die Mitternachtsmesse.

© dpa

Heiligabend: Tausende bei Weihnachtsfeiern in Bethlehem

Weihnachten im Nahen Osten: Tausende Gläubige haben in Bethlehem Heiligabend gefeiert. Am Freitagnachmittag zog die traditionelle Weihnachtsprozession aus Jerusalem in der kleinen Stadt im Westjordanland ein.

Palästinensische Christen und Besucher aus aller Welt bereiteten den Teilnehmern, die von dem lateinischen Patriarchen Fouad Twal angeführt wurden, einen feierlichen Empfang auf dem zentralen Krippenplatz. Die Fahrzeugkolonne musste auf dem Weg in die Stadt, in der nach christlicher Überlieferung Jesus geboren wurde, drei eiserne Tore passieren.

Just im Moment der Ankunft des Patriarchen am Krippenplatz rief der örtliche Muezzin Muslime in der Stadt per Lautsprecher zum Mittagsgebet auf. Schon lange vor der Ankunft der Prozession hatten sich auf dem Krippenplatz zahlreiche Besucher versammelt. Wegen des starken Andrangs mussten Sicherheitskräfte einige Zugänge zu dem Platz sperren.

Jugendliche Pfadfinder marschierten zu lauter Trommelmusik über den Platz neben der Geburtskirche. Die Basilika steht an der Stelle, wo Jesus nach christlicher Überlieferung geboren wurde. Chöre aus aller Welt sind nach Bethlehem gereist, um dort Weihnachtslieder zu singen. Twal, höchster Repräsent des Vatikans im Heiligen Land, zelebriert wie jedes Jahr in der Geburtskirche die Mitternachtsmesse. Auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas wollte an der christlichen Zeremonie teilnehmen. „Ich komme jedes Jahr zu Weihnachten hierher“, sagte der 72- jährige Christ Philipp Salsa aus dem Nachbarort Bet Sahur. „Jedes Jahr kommen mehr Besucher und die Atmosphäre wird immer festlicher.“    

Die Hotels in dem kleinen Städtchen im südlichen Westjordanland, das großteils von einer Mauer umgeben ist, sind voll ausgebucht. Bethlehem hofft bis zum Jahresende auf eine Rekordzahl von bis zu zwei Millionen Besuchern für 2010. Die wirtschaftliche Lage in Bethlehem hat sich in den letzten Jahren verbessert, die Einwohner leiden jedoch weiter unter der Besatzung Israels. Twal rief Europa in seiner Weihnachtsbotschaft dazu auf, sich stärker am Nahost-Friedensprozess zu beteiligen. Die Mauer um weite Teile Bethlehems gehört zur israelischen Sperranlage im Westjordanland. Bei Ein- und Ausreise muss man Kontrollpunkte der israelischen Armee passieren.

Israel hat für die Weihnachtszeit etwa 7000 Reisegenehmigungen für Palästinenser aus dem Westjordanland ausgestellt. Mehrere hundert christliche Palästinenser im Gazastreifen erhielten von Israel Passierscheine für eine Reise ins Westjordanland. Insgesamt leben im Gazastreifen mit seiner Bevölkerung von gut 1,5 Millionen Menschen etwa 3000 Christen. In diesem Jahr hat Israel auch 200 Einreisegenehmigungen an Christen aus arabischen Staaten erteilt. (dpa)

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