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Panorama: Herrenlose Tiere werden in Griechenland zum Problem

Traumhafte Sandbuchten, ein türkisblaues Meer und bewaldete Berghänge: all das macht den griechischen Landkreis Chalkidike aus. Tausende von Touristen werden jährlich von diesem Ambiente an die Strände der Ägäis im Norden des Landes gelockt.

Traumhafte Sandbuchten, ein türkisblaues Meer und bewaldete Berghänge: all das macht den griechischen Landkreis Chalkidike aus. Tausende von Touristen werden jährlich von diesem Ambiente an die Strände der Ägäis im Norden des Landes gelockt.

Doch wenn die Besucher in das Hinterland wandern, gerät die Idylle ins Wanken. Abgemagerte und von Zecken übersäteHunde streunen ziellos durch die Dörfer. Zuweilen rotten sich Dutzende Tiere in Rudeln zusammen und belagern tagelang die Touristenstrände. Im Sommer, wenn sich die Besucher in kleinen Tavernen erholen, kommen die Tiere in die Kneipen, um ein wenig Abfall des Fremdenverkehrs zu erhaschen. Die steigende Anzahl von herrenlosen Straßentieren beschäftigt zunehmend Tier- und Naturschützer. Allein in Chalkidike leben 3000 herrenlose Tiere.

Samira Abou Hamdan aus Köln lebt seit drei Jahren im nordgriechischen Dorf Nikiti und hat sich der Tiere angenommen. Die 32-Jährige erzählt von Katzen, die lebendig in Müllcontainer geworfen wurden und von Hundewelpen, die ausgesetzt oder sogar in einigen Fällen vergiftet wurden. Täter sind vornehmlich Griechen, die mit ihren Tieren aus dem 100 Kilometer entfernten Thessaloniki in den Wochenendurlaub an die See fahren. "Nach dem Sommer setzen sie die Tiere wieder aus", erzählt Frau Abou Hamdan. Sogar Esel würden "entsorgt".

Nach Darstellung des örtlichen Tierschutzvereins "Animal Peace of Chalkidike" wurde Anfang des Jahres ein Esel an seinen Beinen gefesselt im Wald gefunden. Das Tier war einem lang dauernden Todeskampf ausgeliefert. Der Verein versucht, solche Fälle aufzuspüren und vor Ort zu helfen. Im vergangenen Jahr konnten die Aktivisten mehr als 50 Hunde medizinisch versorgen und 165 Welpen ins Ausland vermitteln.

Langfristiges Ziel ist der Aufbau kleiner Kastrationsstationen, um die Population der Streuner zu senken. Vor allem die durch die Lande ziehenden Hunde stellen ein gesundheitspolitisches Problem dar. Ein Tierarzt in Saloniki musste jüngst einen Hund einschläfern, der an der auch für Menschen gefährlichen Krankheit Leishmaniose litt.

Nun formiert sich Hilfe auch von deutschen Touristen aus. Sylvia Schwarz aus Berlin hat nach einem Urlaub in Griechenland einen Förderverein "Tierhilfe Griechenland" gegründet, der mit Spenden helfen will. "In den Ferien hatte ich manchmal zehn Hunde im Schlepptau, die nach Essen bettelten" erzählt sie. Sie will nun bei deutschen Tierärzten Futter und Medikamente sammeln und nach Griechenland schicken. In Stuttgart und München gibt es ähnliche Projekte. Sie konnten bereits drei Tonnen Futtermittel in das Urlaubsparadies schicken.

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